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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 266
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dem ihm persönlich bekannten Johann Gottfried Pähl, der als Franzosenfreund
denunziert wurde, eine Warnung zukommen ließ".15

Die Beziehung von Schulmeister zu Armbruster wird man also nicht nur im
Sinne des ,,Doppelagenten" sehen müssen, obwohl dies nun keinesfalls unehrenhaft
zu sein braucht, da es schließlich zum perfekten Handwerk gehört
, Nachrichtenquellen optimal auszuschöpfen. Wenn Armbruster seine
Tätigkeit ,,nicht in Übereinstimmung mit seiner Überzeugung" ausübte,
wie Pähl vermerkte, dann konnte er als Informant für Schulmeister besonders
nützlich sein.

Schulmeister war am 15. November zum Generalkommissar der Polizei ernannt
worden, aber ,,im eigentlichen Polizeidienst in Wien nur für die Sicherheit
des Kaisers und der französischen Besatzungstruppen Sorge
getragen zu haben".16 An diesem Tage, so schreibt Thiard, sollte er dem in
Schönbrunn weilenden Kaiser über die öffentliche Meinung in Wien berichten
. Der Kaiser hielt darauf, daß die Hofzeitung (gazette de la Cour) weiterhin
erschien. Sie wurde damals von Armbruster geleitet, den Thiard
Napoleon gegenüber als einen Mann bezeichnete, „über den er verfügen
könne, und tatsächlich fuhr er fort, seine Zeitung in dem Sinn zu redigieren,
die ihm angezeigt wurde",17 was das Urteil von Pähl bestätigen würde.

Über das Ende von Armbruster wird in den „Lebensbildern" vermerkt:

„Armbruster hatte viel Verdienst um das Losschnüren der greulichen Censurszwangsjacke,
1804/1808, um die Gründung des ersten ehrenwerten Journals in Österreich, der .vaterländischen
Blätter', um die Bearbeitung des Volksgeistes, aber die von Schulmeister so sehr gerühmte
Freudigkeit hatte auch die Schattenseite, daß er Weibern und Creditorem keine Ruhe
ließ und Weiber ihm hinwieder keine Ruhe gaben, bis dieser angesehene Polizeibeamte sich
1814 ein wenig heißes Blei durch den Kopf jagte ..."

Hormayr kämpfte für die Befreiung Tirols

Hormayr sollte sich auf den Weg nach Nikolsburg und tags darauf nach
Preßburg begeben, um dem Fürsten Johann Lichtenstein bei den Friedensunterhandlungen
mit notwendigen Unterlagen zu versorgen. Er selbst, der
am 20. 1. 1782 in Innsbruck geboren wurde, war an einem Thema besonders
interessiert, das er beim Gespräch mit Schulmeister auch zur Sprache
brachte: er suchte diesem klarzumachen, daß es ,,ein großer Mißgriff wäre,
wenn Napoleon Österreich das treue Tirol entrisse, das sich leicht der
Schweiz in die Arme werfen und eine schlimme Vendee bilden könne".
Schulmeister entgegnete, daß dies zwar für jetzt beschlossene Sache sei,
aber Österreich werde sich wieder erheben, Talleyrand sei ihm im Grunde
geneigt. In dem am 26. 12.1805 in Preßburg unterzeichneten Frieden mußte
Österreich die gefürstete Grafschaft Tirol und Vorarlberg an Bayern abtreten
. Daß sich Osterreich tatsächlich wieder erhob, dafür sorgte auch Hor-

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