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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 278
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Kleindenkmäler der Napoleonszeit im Unterelsaß

Carl Helmut Steckner

Eine Vielzahl kleiner Denkmäler aus jener Epoche ist im Unterelsaß erhalten
. Unter ihnen fallen die Napoleonsbänke durch ihre Häufigkeit auf. Diese
Ruhebänke aus Buntsandstein stehen an den Landstraßen im Baumschatten
. Autos fahren an ihnen vorbei, niemand kommt mehr zu Fuß
daher, sich auszuruhen und seine Lasten abzusetzen. Ein menschlicher Zug
spricht den heutigen Betrachter an. Zwei Kaiserinnen haben Anlaß gegeben
, solche Bänke aufzustellen: Kaiserin Marie Louise zuerst, später Kaiserin
Eugenie. Nach 1853 wurden die meisten Bänke angefertigt, die heute
den Gesamteindruck bestimmen. Seltener sind die Bänke aus dem L Kaiserreich
und ganz wenige sind noch älter. Ausgehend vom Louis-XVI-Stil
haben sich ihre Formen mit dem Zeitgeschmack entwickelt mit verschiedenen
Varianten noch im i. und dann vereinheitlicht im 2. Kaiserreich.

Die Aufstellung aller dieser Bänke sollte die beiden Kaiserinnen ehren, vor
allem aber den Sohn Marie Louises und Napoleons L, den künftigen Kaiser
Napoleon II. und König von Rom. Unmittelbar aber wollte man mit den
Bänken den Alltag der Landbevölkerung erleichtern, der Frauen und der
Schwangeren besonders. Sie waren es, die Lasten über weite Strecken auf
dem Kopf trugen. Untergelegt war zum Schutz als Polster ein meist bestickter
Stoffring, genannt Wisch (auch Bauschde in Hunspach). Auf dem hochliegenden
Steinbalken über der Sitzbank konnten die Frauen ihre Last
abstellen.

Die Napoleonsbänke gehören heute in die Zuständigkeit der Straßenbauverwaltungen
(Equipement), Pflege und Erhaltung obliegt der Denkmalpflege,
soweit sie diese Bänke unter Schutz gestellt hat. Um die Inventarisierung
aller Bänke hat sich die 1982 in Paris gegründete Association pour la con-
servation des monuments Napoleoniens bemüht und zwar der Zweigverein
Association dAlsace pour la conservation des monuments Napoleoniens.
Die Ergebnisse für das Elsaß wurden 19821 und 19832 veröffentlicht, ein
summarischer Überblick für Straßburg 1988.3 Ein Rundweg zu den Denkmälern
im Nordelsaß wurde 1986—1988 angelegt.4

Die Bänke des 1. Kaiserreichs

Die Nachricht von der Geburt des Sohnes Napoleons am 20. März 1811 erreichte
Straßburg über den 1798 eingerichteten Chappe-Telegraphen auf op-

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