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tischem Weg am selben Tag. Für den 9. Juni wurde die Taufe angesetzt. Vor
den Feierlichkeiten teilte der Präfekt den Bürgermeistern unter dem
22. April seinen Wunsch mit, daß die Gemeinden, wenn ihre Finanzmittel
es erlaubten, an den Straßen Ruhebänke errichteten. Alle zwei Kilometer
sollten sie stehen (ca. 1 1/2 Meilen) und schattenspendende Bäume dahinter
gepflanzt werden. Auch an Brunnen und Tränken war gedacht. Als Ergebnis
dieser ersten Aktion standen am 30. Januar 1812 im Arrondissement
Straßburg 125 Bänke. Eine weitere Aktion wurde am 31. Dezember 1812
eingeleitet mit einem Erlaß, der Bauzeichnungen, Maß- und Kostenangaben
enthielt. Danach war die Bank mit einfachem Profil 1,60 m hoch und
2,40 m lang, in reicherer Ausführung 1,60 m hoch und 3,35 m lang, mit je
zwei Prellsteinen, Kosten 110 F bzw. 139 F.
Entwurfszeichnung für eine Ruhebank des 1. Kaiserreichs, veröffentlicht im
Präfekturalerlaß vom 31. 12.1812
Die Bänke bestehen aus zwei senkrechten an den Kanten abgefasten Pfosten
mit Kapitell und verbreiterter Basis, Sitzbank, Lehne und einem oberen
Balken. Angebracht ist der Name der Gemeinde in einer Kartusche und die
Jahreszahl. Dem Runderlaß waren auch Risse und Maße beigegeben für Ruhebänke
als Wegweiser, für Wegweisersäulen und für Grenzsteine mit dem
Namen der Gemeinde. Solche Ruhebänke findet man auch in Rheinland-
Pfalz, Kreis Südliche Weinstraße. Dieses Gebiet wie auch Kehl gehörte bis
1814 zum Departement Bas-Rhin. Die Form einer 2,80 m hohen Ruhebank
in Pirmasens entspricht in allen Teilen den Napoleonsbänken. Sie dürfte älter
sein und könnte als Prototyp gelten für das spätere 1,60 m hohe Modell,
das menschlichem Maß besser entspricht.
Der Sohn Napoleons, dem die Ehrung galt, wurde am 9. Juni 1811 getauft
auf den Namen Francois Charles Joseph Napoleon Bonaparte und erhielt
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