Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 299
(PDF, 137 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0299
den Gedanken Mohls, war die „Fabrikrede" des Abgeordneten in vieler
Hinsicht „verpflichtet". Noch deutlicher als es hier Roegele sagt, hoben
neuerdings in der Ottenau Adalbert Ehrenfried 1977 und Hugo Ott in seiner
Zeller Rede vom 25.2.1978 hervor, daß die „Fabrikrede" jedoch „gerade
in den Teilen der Analyse der Lage der Fabrikarbeiterschaft sehr weit, fast
wörtlich abhängt von der 1835 veröffentlichten Studie Robert Mohls..."

Spreng: sozialreformerisch.es Gedankensystem von Büß ohne Originalität

Es kann und braucht auch hier nicht auf Einzelheiten eingegangen werden;
es genügt die Feststellung von Spreng, der in seiner Dissertation Büß als einen
, ,der führenden Politiker und Sozialreformer des deutschen Katholizismus
gegen die Mitte des vorigen Jahrhunderts" bezeichnet5:

„Aus den obigen Ausführungen hat sich nun aber ergeben, daß Büß sich nicht nur in Anlage
und Gliederung seiner Rede, sondern auch inhaltlich in sehr weitgehendem Maße an den Aufsatz
Rudolf Mohls angeschlossen hat. Die auch in Einzelfällen vielfach zu beobachtende Übereinstimmung
schließt dabei die Annahme, es handle sich um lediglich sinnverwandte und
zeitbedingte Gedankengänge, aus. Es darf daher mit gutem Grunde behauptet werden, daß
Büß in erster Linie auf dem Mohlschen Aufsatze aufgebaut hat" (61). Spreng betont aber:
„Durch diese Feststellung wird in keiner Weise das wesentliche und bleibende Verdienst
Büß', auf Grund tiefen sozialen Empfindens als Erster in einem deutschen Parlament Staatshilfe
gegen die soziale Not verlangt zu haben, geschmälert. Zwar hat schon Staatsrat Freiherr
von Gagern im Jahre 1833 in der 1. Kammer der Hessischen Landstände die soziale
Frage insofern gestreift, als er gelegentlich der Behandlung eines Tierschutzantrags auf die
Gefahren der übersteigerten Kinderarbeit hinwies. Diese beiläufige Äußerung Gagerns kann
jedoch nicht als sozialpolitische programmatische Erklärung im eigentlichen Sinne, wie sie
die Rede Büß', darstellt, bezeichnet werden. Es bleibt eine historische Tat Büß', als Erster
die soziale Frage in ihrem ganzen Ausmaße in einem deutschen Parlament aufgerollt zu haben
" (103).

In seiner Würdigung der sozialpolitischen Vorschläge von Büß faßt Spreng
zusammen:

„Die Darstellung der sozialpolitischen Ideen Büß' hat ergeben, daß sein sozialreformeri-
sches Gedankensystem Anspruch auf Originalität nicht machen kann, die ,eigene Denkarbeit
', die Schwer rühmend hervorgehoben hat (Der soziale Gedanke in der katholischen
Seelsorge, S. 49), nicht sehr tiefgehend gewesen ist."

Hauptbedeutung von Büß: Einwirkung auf die katholisch-soziale Bewegung

„Franz hat bereits gelegentlich von dem .problematischen Lebenswerk' (Der soziale Katholizismus
65) Büß' gesprochen, ihm jedoch in mancher Beziehung, so insbesondere der französischen
Sozialbewegung gegenüber, ein größeres Maß von Selbständigkeit und
schöpferischer Gedankenkraft zuerkannt wissen wollen. Unsere Untersuchung hat demgegenüber
gezeigt, daß die eigene Gedankenarbeit Büß' auf sozialem Gebiet nicht sehr bedeutend
war, daß sie sich insbesondere auch nicht als logische Abfolge seiner philosophischen
Ansichten darstellt."

299


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0299