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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 312
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Dorfschulmeisterlein hatte in jenen Jahren schon ihre Berechtigung. Aber
der junge Ludwig schaute dennoch optimistisch in die Zukunft, war doch
der erste, schwerste Schritt auf einem in der Folge segensreichen Lebensweg
getan. Seine Weiterversetzung als Unterlehrer nach Oberschopfheim
änderte an den kärglichen Verhältnissen zunächst noch nichts. Wie alle Lehrer
in dieser Zeit schaute er sich nach einem Nebenverdienst um. Es war
damals durchaus üblich, daß die Lehrer Tanzmusik machten, um sich etwas
Zusätzliches zu verdienen. Das wollte der junge Huber auch tun, und so begann
er auf verschiedenen Instrumenten unverdrossen zu üben. Doch just
in diesem Moment wurde das öffentliche Musizieren der Lehrer von Amts
wegen verboten. Eine kleine Besserung in seinen wirtschaftlichen Verhältnissen
trat 1838 ein, als er nach Niederschopfheim versetzt und zum Hauptlehrer
ernannt wurde.

In dieser Zeit geriet ihm das Büchlein des badischen Pfarrers Johann Baptist
Vogelbacher (1785—1850) in die Hand. Vogelbacher war zu seiner Zeit ein
verdienstvoller Förderer der Imkerei und Bienenschriftsteller. Sein Bändchen
„Kurze Anleitung zur nützlichen Bienenzucht für den Landmann und
die Schulen" wurde von der badischen Regierung kostenlos an die Lehrer
verteilt.

Huber beschloß jetzt, den darin aufgezeigten Weg zum ersehnten Nebenverdienst
zu gehen und Imker zu werden. Ein Plätzchen für einen Bienenstand
in der Nähe des Schulhauses gab es allerdings nicht. Doch der Zufall half
weiter. Huber ersteigerte zusammen mit dem Adlerwirt Ehret auf dem Ot-
tersweirer Hof zwei besetzte Bienenkörbe, die sie gemeinsam bewirtschafteten
. Nach fünf Jahren waren aus den zwei Völkern 17 geworden, und als
Huber in Schulnähe nun doch einen eigenen Bienenstand errichten konnte,
wurden die Völker aufgeteilt. Huber bekam acht Völker.

Huber hatte die Lehrzeit am Strohkorb nicht ungenutzt verstreichen lassen.
Wie schon angedeutet, stand die Imkerei mitten in einer Krise, die schließlich
in einen beispiellosen Aufschwung mündete. Neu entstehende Zeitschriften
und Lehrbücher regten die imkerliche Entwicklung an.

Huber interessierte sich besonders für die Schriften von Dzierzon, v. Berlepsch
, Kleine, Vogel, Dathe u. a. Fleißig las er auch die ,,Nördlinger Bienenzeitung
", das damalige Hauptblatt, in dem die Bienenwissenschaftler
wichtige Fragen diskutierten.

Auf einer seiner vielen ausgedehnten Reisen lernte er den Dzierzonstock
mit den beweglichen Rähmchen kennen, den er als erster in Baden einführte
.

Das volkstümliche Wort „bald arm, bald reich" das damals auf die Imker
gemünzt war, galt auch für ihn. 1851 war ein Mißjahr. Infolge der Fehlernte

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