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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 313
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mußte er seine 53 Völker auf 30 vereinigen. Im folgenden Winter verlor er
von diesen weitere 19. Der Rest winterte schwach und kümmerlich aus, ausgenommen
drei Völker in Dzierzon-Beuten mit isolierten Doppelwänden,
welche sich prächtig gehalten hatten.

Das gab bei Huber den letzten Ausschlag, sich ganz der Partei der
Dzierzon-Anhänger anzuschließen. Trotz nicht gerade üppiger Trachtgegend
ging es mit seiner Imkerei von dieser Zeit an mit großen Schritten
aufwärts. Geistig rege, wie er war, hatte er nun auch die großen Zusammenhänge
der Imkerei erkannt, und so konnte er vom bescheidenen imkerlichen
Nebenverdiener zum großen Anreger im badischen Lande werden, nicht zuletzt
auch deshalb, weil er am eigenen Leibe die Schwierigkeiten erfahren
hatte, die ein Bienenzüchter überwinden muß, als er sich ohne wesentliche
Anleitung in die Imkerei einarbeitete. So begann er sein schriftstellerisches
Wirken und seine Arbeit für den ,,Bienenverein". Auch ein Nebenziel
konnte er im wesentlichen erreichen: Infolge ihrer trostlosen wirtschaftlichen
Lage verbrachten viele Lehrer damals ihre freien Stunden bei Trunk
und Kartenspiel im Wirtshaus, sich selbst zum Schaden und der Jugend
nicht zum Vorbild. An diese wandte er sich in Wort und Schrift unermüdlich
: ,,Ein Lehrer kann, ja muß in seinen dienstfreien Stunden noch eine
Nebenbeschäftigung treiben, theils des Erwerbes wegen, hauptsächlich
aber um seiner Gesundheit, seiner Erholung und auch seiner Ehre willen."

- ,,Die Menschen sehen einen auch außer seinen Schulstunden beschäftigten
Lehrer mit ganz anderen Augen an, als einen müßigen Spaziergänger."

— ,,Ein Gelderwerber ist achtbarer, als ein bloßer Geldverbraucher." „Ich
spreche zum gewissenhaften, pflichtgetreuen Lehrer; ein Gewissenloser ist
überhaupt kein Bienenzüchter." — ,,Die Bienen ... geben dem Lehrer so
manche schöne Anhaltspunkte für die Schule." - ,,Diese Beschäftigung
wäre wahrlich tausendmal besser als Kartenspiel und Wirtshausbesuch. Für
manchen Lehrer würde die Bienenzucht eine gute Altersversorgung
sein..."

Hubers unermüdliches Trommelfeuer in dieser Richtung wurde schließlich
von Erfolg gekrönt: ein Kollege nach dem andern schlug sich auf seine Seite
. In der Folge entstanden unzählige Musterbienenstände, die die Lehrer
neben den Schulen einrichteten. Sie waren schließlich eine der Ursachen
dafür, daß die neue Art der Imkerei einen so schnellen und gründlichen
Um- und Aufschwung nahm.

Um die Kastenimkerei mit Rähmchen (nach Dzierzon und von Berlepsch)
durchzusetzen, bildeten sich in Deutschland und in den angrenzenden Staaten
zahlreiche Vereine. Am 29. Juni 1857 hatte sich in Bodman am Bodensee
ein solcher konstituiert. Diese Gründung gab den endgültigen Anstoß
zu einem langgehegten Wunsch Hubers, einen Verband für das gesamte badische
Land zu schaffen. Da am 22. Juli 1857 eine landwirtschaftliche Aus-

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