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„fand deshalb ein so lautes Echo in der Gesellschaft und hatte darum so
durchschlagenden Erfolg, weil er als Protest der Menschenwürde gegen
Brutalitäten und Bedrückungen galt".6 Wera S. konnte wenige Wochen darauf
in die Schweiz flüchten, kehrte später wieder zurück, um Anfang 1880,
zu gleicher Zeit wie Georgi Plechanow und Lew Deutsch, erneut zu emigrieren
.
Wera Iwanowa Sassulitsch
(Institut für Marxismus-Leninismus
beim ZK der KPdSU)
Die historische Bedeutung dieser Frau gründet sich nicht auf das populäre
Attentat, sondern darauf, daß sie die erste russische Marxistin wurde.7
Unter der Leitung von Georgi Plechanow bildete sich im Herbst 1883 die
erste marxistische Gruppe der russischen revolutionären Bewegung, der
P. B. Axelrod, Wera Iwanowa Sassulitsch (1849-1919), L. G. Deutsch und
W. N. Ignatow angehörten. Die Organisation nannte sich „Befreiung der
Arbeit" mit dem späteren Zusatz „Sozialdemokratische Gruppe" und setzte
sich u. a. das Ziel, die in das Russische übersetzten wichtigsten Werke von
Marx und Engels sowie eigene Schriften in Rußland zu verbreiten, aber „es
war schwer, Literatur nach Rußland zu schaffen. Manchmal gelang das mit
Hilfe russischer Studenten, wenn sie zu den Ferien aus der Schweiz nach
Hause fuhren. Sie nahmen Publikationen der Gruppe mit, die man sorgfältig
in Bucheinbände, Albumdeckel und Schachtel wände eingeklebt hatte".8
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