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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 339
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0339
Die Drei-Königs-Kacheln der Burg Bosenstein
aus dem 15. Jahrhundert

Hans-Martin Pillin

In den Jahren 1986 und 1987 gelang es mir, aus den Geröllhalden des Burghügels
der im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Burg Bosenstein1 (Ottenhö-
fen/Achertal) eine größere Anzahl von Kachelfragmenten zu bergen, die von
mehr als 70 verschiedenen Kacheln ehemaliger Kachelöfen der Burg Bosenstein
stammen. Der Restaurator Wolfgang Bolg aus Baden-Baden konnte 42
dieser Ofenkacheln vollständig restaurieren. Von drei weiteren Kacheln wissen
wir, wie sie ursprünglich ausgesehen haben, denn zu den diesbezüglichen
Fragmenten, die aufgrund ihrer geringen Zahl eine Restaurierung
nicht zulassen, gibt es in namhaften Museen ganz erhaltene Kacheln, die
aus denselben Modeln gepreßt wurden wie die drei besagten Bosensteiner
Ofenkacheln.

Die bosensteinischen Ofenkacheln, die hauptsächlich im 15. und frühen
16. Jahrhundert entstanden, sind eindrucksvolle Kunstwerke der Gotik und
Frührenaissance am Oberrhein und als Träger von großartigen Bildbotschaften
religiösen und weltlichen Gehaltes Kulturgüter hohen Ranges.

Im Frühjahr dieses Jahres brachte der Mörstadt-Verlag in Kehl einen von
mir erstellten Bild-Textband mit dem Titel heraus: ,,Kleinode der Gotik und
Renaissance am Oberrhein — Die neuentdeckten Ofenkacheln der Burg Bosenstein
aus dem 13. bis 16. Jahrhundert". Aus diesem mit 50 Farbabbildungen
ausgestatteten Buch, das bisher großen Anklang gefunden hat,
veröffentlichen wir im folgenden vier Abbildungen mit dem dazugehörigen
Text. Es handelt sich bei den vier Abbildungen um Bildwerke, auf denen
die Porträts der Heiligen Drei Könige in Reliefform dargestellt sind.

In der bildenden Kunst gehörte bis Rubens und Rembrandt die Anbetung
der Drei Könige zu den beliebtesten Motiven. Die Dreikönigsverehrung erreichte
ihre Blütezeit im mittelalterlichen Deutschland nicht zuletzt deshalb,
weil Rainald von Dassel, der Kanzler Kaiser Friedrich Barbarossas, im Jahre
1164 für den Kölner Dom Gebeine von Heiligen aus Mailand mitbrachte,
die dort als die Gebeine der Heiligen Drei Könige verehrt werden.

Das Matthäus-Evangelium (2,1—12) berichtet, Magier oder Weise seien,
von einem Stern geleitet, aus dem Osten zur Anbetung des Jesuskindes gekommen
. Seit dem 3. Jahrhundert stellte man sich die Weisen aufgrund der
Dreizahl der Gaben in der Dreizahl und als Könige vor. Die Legende gab
ihnen etwa seit dem 9. Jahrhundert die Namen Caspar, Melchior und Bal-

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