Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 344
(PDF, 137 MB)
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Der Kunsthafner hat auch diesen König unter einen von schlanken Säulen
getragenen Baldachin gestellt und damit eine gewisse Räumlichkeit angedeutet
. Im Gegensatz zu seinen beiden Begleitern steht er vor einem textilen
Vorhang, der auf Schulterhöhe des Königs an einer waagrechten Stange befestigt
ist.

Bekleidet ist König Melchior mit einem langen, wallenden und faltenreichen
Prunkgewand mit breitem Schulterkragen. Es umhüllt seinen Körper
fast bis zu den Knöcheln, öffnet sich am Standbein bis übers Knie und gibt
den Blick frei auf die Füße und einen Teil der Beine.

Insignien seiner königlichen Macht sind einmal das Zepter, das er in seiner
linken Hand hält, zum andern die Krone auf seinem Haupt.

Das kleine Fragment mit dem Gesicht des Königs konnte trotz intensiver
Bemühungen leider nicht gefunden werden. Der Restaurator mußte deshalb
dessen Gesicht nachempfinden. Dabei diente ihm das in derselben Kunstepoche
entstandene Porträt dieses Königs in der Lautenbacher Marienkirche
(Renchtal) als Vorlage, denn das Lautenbacher Altarbild verkörpert besonders
gut den ikonographischen Typus dieses streng blickenden Königs mit
dem gepflegten Backen-, Schnauz- und Kinnbart.

Bei der Übergabe seines Geschenkes, das er mit seiner rechten Hand hochhebt
, nimmt König Melchior eine majestätische und Selbstbewußtsein ausstrahlende
Körperhaltung ein. Dies erreicht der Kunsthafner nicht zuletzt
dadurch, daß er den König betont aufrecht und mit geschwellter Brust in
Szene setzt.

Die Bein- und Fußhaltung des Königs gleicht vollständig derjenigen des Königs
Balthasar, d.h. auch er tritt mit gekreuzter Beinstellung (Stand- und
Spielbein) vor das Jesuskind.

Schließlich sei noch vermerkt, daß der Schöpfer dieser künstlerisch wertvollen
Kachel neben den König einen leeren Wappenschild gestellt und die
beiden oberen Zwickel der Kachel mit üppigen Blumenornamenten ausgeschmückt
hat.

Eine zweite Kachel mit dem Bildwerk des Königs Balthasar

Eine zweite an den Abhängen des Burghügels der ehemaligen Burg Bosenstein
aufgefundene Kachel mit dem Porträt des Königs Balthasar stammt
nicht aus der Kachel-Reihe, aus der die drei oben beschriebenen Kacheln
mit den Porträts des Caspar, Melchior und Balthasar herrühren. Dies ist
schon an der unterschiedlichen Größe der Kacheln zu erkennen. Die zweite
gotische Balthasar-Kachel, die es im folgenden zu beschreiben gilt, ist klei-

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