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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 357
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Irslingen und Villingendorf) kommen ließ, deren Heimstätten zur Bildung
des Dorfes Gengenbach führten. Zur Gewährleistung der Seelsorge dieser
Siedler mußte eigens eine Kirche außerhalb des Klosterbezirkes errichtet
werden.

Am Ende der frühen Siedlungsperiode besteht bereits ein klösterlicher
Dinghof, der sich „Vor Lüttkirch" nannte; also muß diese Kirche zum Zeitraum
der ersten Rodungsstufe gezählt werden. Es gibt keine Kunde davon,
wie die ursprüngliche Kirche ausgesehen haben mag.

Im Laufe der Jahrhunderte, wiederholt zerstört, wurde sie immer wieder
am gleichen Platz aufgebaut. Sicher ist, daß auf den Grundmauern dieser
ersten Kirche im Jahre 1452 der gotische Um- bzw. Neubau erfolgt ist in
der heute noch erhaltenen äußeren Gestaltung. 1643 stürzte der Chorturm
ein, und in Folge weiterer Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wurde das
Innere der Kirche weitgehend vernichtet. Beim Wiederaufbau wurde der
Turm neben dem Kirchenschiff an der Stelle der zerstörten Sakristei errichtet
. Die Instandsetzung dauerte bis 1687. Nur ganze zwei Jahre vergingen,
bis 1689 während des großen Stadtbrandes auch die Leutkirche völlig ausbrannte
. Eine Lageplanskizze aus dem Jahre 1690 bezeichnet die Martinskirche
als „abgebrannt Kirch". Kriegsläufte und der Wiederaufbau der Stadt
verzögerten die Restaurierung dieser Kirche. 67 Jahre sollte es dauern, bis
das Gotteshaus in neuem Glanz erstrahlte. Namhafte Künstler wie Philipp
Winterhalter, Zimmermeister Hans Kleber, die Stukkateure Josef und Bar-
tolomä Maier sowie Johann Binz sind mit der Restaurierung der Kirche verbunden
; mit Errichtung der Kanzel wurde 1762 der Wiederaufbau beendet.
Nachdem 1806 die Klosterkirche nach Aufhebung der Abtei Stadtkirche
wurde, erfuhr St. Martin eine stiefmütterliche Behandlung. Zuerst Magazin
, überlegte man sich in der Folgezeit, sie abzubrechen oder aus ihr eine
Leichenhalle zu machen. Daß letzteres nicht geschah, war nur dem Umstand
zu verdanken, daß die christliche Bevölkerung darauf bestand, ihre
Toten bis zur Beerdigung zu Hause zu behalten.

Das Innere der Kirche war im Laufe der Zeit ziemlich heruntergekommen,
als 1916 inmitten des ersten Weltkrieges auf Veranlassung des damaligen
Stadtpfarrers Geistl. Rat Ignaz Blöder dasselbe einer gründlichen Restaurierung
unterzogen wurde.

Kirchenmaler Rieger aus Lautenbach ließ Altäre, Orgel und Kanzel in alter
Pracht des 18. Jahrhunderts neu erstehen.

Nach 50 Jahren, als das Anwachsen der kath. Bevölkerung in Gengenbach
die Einbeziehung von St. Martin in den öffentlichen Gottesdienst an Sonn-
und Feiertagen notwendig machte, erfuhr das Kircheninnere eine erneute
grundlegende Restaurierung einschließlich Heizungseinbau, Dachum-

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