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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 361
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formen, darüber eine Rocaillekartusche. Die Rückwand verbindet Kanzelkorb
mit Kanzelschalldach. Das Kanzelschalldach (Schalldeckel), optisch
von der Rückwand getragen und auf die Korbgliederung bezugnehmend, ist
von einem reich gegliederten Gesims umrandet. Die vier mit Blattrankenwerk
geschmückten Schalldachvoluten streben konvex-konkav betont nach
oben.

Die Zwischenräume werden von den Symbolen (Attributen) der Evangelisten
ausgefüllt. Lukas (Stier), Johannes (Adler), Markus (Löwe). Das Attribut
des Evangelisten Matthäus, ein aufgeschlagenes Buch ist zu Füßen des
Engels zu finden, der zum selben Symbol dieses Evangelisten gehört, aber
auch gleichzeitig die Rolle der Kanzelkrönung übernimmt, eine Darstellung
die man selten antrifft. Beim flüchtigen Betrachten des Engels könnte man
meinen, daß dieser ursprünglich eine Posaune in den Händen gehalten hat.

Die Haltung des Kopfes, der Arme und der Hände lassen beim näheren Zusehen
erkennen, daß dies nicht der Fall sein kann. Üblicherweise umschließt
eine Hand die Posaune und dies fast durchweg einhändig. Im
vorliegenden Fall sind aber beide Hände nach oben geöffnet, gen Himmel
gerichtet. An der Schalldachunterseite schwebt in einer ellipsenförmigen
Vertiefung unter einem Strahlenkranz die Hl.-Geist-Taube mit der Bedeutung
, daß das Unterpfand der Weisheit sich also über den Prediger senkt,
der den Hl. Geist um die Gedanken bitten muß, von denen dieser weiß, das
sie das Herz der Zuhörer zu packen vermögen.

Insgesamt gesehen haben wir es im vorliegenden Fall mit einem Kanzeltyp
zu tun, der als ,,rokokohaftzierlich" bezeichnet werden kann mit reichen
Rocailleornamenten und im Gegensatz zur Barockkanzel ohne Figuralpla-
stik am Kanzelkorb.

Abschließend sei gesagt, ein Kunstwerk des Rokoko in erlesenstem Zusammenklang
von weiß-blaß-blau mit etwas Gold, das den Altären und der
Orgel in der St. Martinskirche nicht nachsteht.

Aufrahmen: H. Hugelmann IR. Marzluf

Literatur

Gengenbach, in: Die KdM des Kreises Offenburg bearbeitet von Max Wingenroth. Tübingen
1908. — A. M. Renner, Kirchen und Kapellen in Gengenbach. Schnell, Kunstfuhrer Nr. 909
(1969).

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