Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 419
(PDF, 137 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0419
auf moderne Verwaltungsbezirke. Bei der Suche nach Quellen sollte deshalb
zuerst die genaue Herkunft - Behörde, Institution, Person, Zeit - des
Materials bestimmt werden, das benötigt wird. Aus dieser Bestimmung ergibt
sich zwangsläufig das Archiv, in dem es aufbewahrt wird. Für das weitere
Vorgehen — vom Archiv zur Abteilung, von der Abteilung zum
Bestand, vom Bestand zur gesuchten Einzelakte — verfügen die meisten Archive
über Hilfsmittel wie Kataloge, Findbücher, Bestandsübersichten und
Archivführer, mit deren Hilfe sich die gesuchten Unterlagen auffinden
lassen.

Kommunalarchive

Ursprünglich hatten kommunale Archive lediglich die Aufgabe, abgeschlossene
Akten der Stadt- und Gemeindeverwaltung aufzubewahren und sie ihr
bei Bedarf wieder zugänglich zu machen.39 Vor etwa 150 Jahren begannen
dann Historiker in zunehmendem Maß, diese Bestände für die Geschichtsschreibung
auszuwerten. Seither hat sich die Tätigkeit der Kommunalarchive
erheblich erweitert: sie archivieren inzwischen zusätzliche Materialien,
die die Entwicklung der Gemeinde dokumentieren, wie etwa Lokalzeitungen
, Fotografien, Tonträger, Nachlässe, Flugschriften, Plakate und dergleichen
.40

Akten von staatlichen Behörden, die eine Gemeinde betreffen, finden sich
in deren Archiv nicht — dafür sind die staatlichen Archive zuständig. Für
die Jahre des NS-Regimes wirkt sich diese Einseitigkeit besonders gravierend
aus: der Einfluß von NSDAP, Wehrmacht und Wirtschaft schlug sich
in den Kommunalarchiven nicht oder höchstens indirekt nieder, etwa in
Schriftwechseln mit den jeweiligen Stellen.

Zusätzlich erschwert wird die Quellenlage für die Lokalgeschichte durch
Kompetenzverlagerungen während des 2. Weltkriegs. Auf der 5. Landes-
fachbesprechung über Fragen des Archivwesens ging der Bochumer Stadtarchivdirektor
Dr. Croon auf dieses Problem ein: ,,( ...) die kommunalen
Akten lassen das Wirken der NSDAP nur zum Teil erkennen. Für viele Aufgabenbereiche
, wie politische Polizei oder Maßnahmen gegen die Juden,
waren die Städte und Kreise nicht zuständig. Andererseits waren in den letzten
Kriegsjahren Feuerwehr und städtische Polizei dem Reichsführer SS unterstellt
. Diese Akten enthalten somit viele interessante Einzelheiten. In
Sachakten der allgemeinen Verwaltung finden sich zwar auch zahlreiche
Angaben. Es ist aber nicht leicht, sie in Hinsicht auf das Wirken der Partei
zu erschließen und sie bei ihrer Lückenhaftigkeit auszuwerten."41 Er empfahl
bei Fehlen anderer Quellen das Studium der Lokalpresse als , gichtigste
Quelle für die NS-Zeit (...) im kommunalen Sektor."42

419


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0419