http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0493
Neben vielen befreundeten Geistlichen
aus Freiburg, die während den
Kriegsjahren im Pfarrhof Schweighausen
zur Erholung weilten, war
auch Reinhold Schneider 1945 zu
Gast bei Pfarrer Reitinger.
Bildarchiv: G. Finkbeiner
Zusammenhang ist, daß Reitinger regen Kontakt mit vielen geistlichen Mitbrüdern
hielt, sie zu sich nach Schweighausen einlud oder sie - vor allem
in Freiburg — besuchte.
Im Laufe des Jahres 1942 wird Reitingers Haltung zum herrschenden Regime
zunehmend kritischer. Nicht nur, daß das kirchliche Leben auf vielerlei
Weise eingeengt wird, auch eine Todesanzeige des Donaueschinger Pfarrers
Dr. Feuerstein zeigt, daß er über die Praktiken der Diktatur Bescheid weiß.
Dr. Feuerstein war wegen einer Predigt verhaftet und ins Konzentrationslager
Dachau eingeliefert worden, wo er verstarb. Die Todesursache blieb geheim
, auch sein Leichnam durfte nicht ausgeliefert werden. Mit
Dr. Feuerstein befanden sich noch 11 Geistliche der Diözese in Dachau.
In den Jahren 42 und 43 wird die Last des Krieges zunehmend drückender.
Todesmeldungen häufen sich. Ausgebombte Menschen aus der Stadt suchen
Zuflucht in Schweighausen. Sie berichten Schreckliches über das Schicksal
der Städte. Reitinger vermerkt: ,,Wohl sagt man in Reden und Aufsätzen,
daß all dies nur noch härter und siegessicherer mache. Aber das Volk ist
müde vom Krieg und fragt nach seinem Sinn; und steht ungewiß und ratlos
angesichts aller Zerstörung und aller Not." (S. 86).
Nicht immer gestaltet sich das Zusammenleben zwischen Einheimischen
und Flüchtlingen, die ein anderes soziales Umfeld gewohnt sind, harmonisch
: „Mehreren Familien wurden z. T. Kinder, z. T. Erwachsene zuge-
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