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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 496
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Feldarbeiten Angst vor Flugzeugen, die vermehrt Schweighausen überfliegen
und auch die Zivilbevölkerung beschießen. Schritt für Schritt kommt
der Krieg mit seinen unmittelbaren Auswirkungen näher. Immer wieder
ziehen geschlagene Truppen durchs Dorf. „Die Orte im Ried sollen geräumt
werden; Nonnenweier soll nach Dörlinbach kommen, bei uns wird
Quartier gemacht für Allmannsweier." (S. 164). Am 8. Januar 1945 beginnen
auf der Gemarkung Schweighausen die Schanzarbeiten, zu denen jedes
Haus eine Person stellen muß. Auch das Pfarrhaus ist zu dieser Zeit voll
belegt. Im Februar 1945 beispielsweise sind 16 Personen einquartiert, meist
stammen sie aus befreundeten Familien. Häufig machen auch militärische
Einheiten, die auf dem Durchzug ins Kinzigtal sind, Halt in Schweighausen
; die Offiziere schlagen ihr Quartier im Pfarrhaus auf.

Am 1. März 1945 geht der Eblehof im Prinschbach in Flammen auf; vorbeiziehende
Flieger hatten eine Bombe abgeworfen. „Der Krieg ist uns nahe,
und eine Sicherheit vor ihm gibt es nirgendwo, wir alle sind gefährdet."
(S. 176). Am 12. März gehen auf den Hallen mehrere Bomben nieder und
decken ein Haus zur Hälfte ab. In den letzten Tagen des Tausendjährigen
Reiches überstürzen sich die Ereignisse: Aufrufe fordern die Bevölkerung
zur Verteidigung mit allen Mitteln auf. Das Dorf ist mittlerweile voll von
evakuierten Familien aus Allmannsweier. Auch Militär ist hier und vor allem
auf dem Geisberg einquartiert. „Die Soldaten lungern herum, tun keinen
Dienst und wissen anscheinend selbst nicht, was sie tun wollten oder sollten;
eines gaben sie uns: ein erschreckendes Bild von dem Zerfall mancher Teile
des deutschen Heeres — verallgemeinern wird man auch dies nicht dürfen
. .." (S. 182). Zur gleichen Zeit werden die letzten noch wehrfähigen
Männer zum Volkssturm einberufen: „Männer im Alter von 50-60 Jahren
müssen am Mittwoch in der Osterwoche fort, zusammengeschundene Bauern
, z. T. noch Invaliden des letzten Krieges, im bittersten Sinne ,das letzte
Aufgebot'. Auch ganz Junge werden geholt: der Jahrgang 1928, dazu einige
von 1929. Von den eben erst Schulentlassenen, Jahrgang 1930 und 1931
müssen eine ganze Anzahl nach Oberschopfheim zum Schanzen; ob man
nicht auch sie noch dem unersättlichen Moloch Krieg opfern wird, ist nicht
sicher. Einige von den Alten kommen nach ein paar Tagen wieder zurück;
man hat anscheinend doch eingesehen, daß man mit ihnen keinen Krieg
führen kann. Auch die Jüngsten kommen wieder: als sie zum 2. Mal fort
sollen, gehen sie nicht mehr. Aber neue Sorge lastet auf denen, die nun den
Gatten, Vater oder Sohn haben hergeben müssen, dazu die Ungewißheit,
wer in diesem Jahre die landwirtschaftliche Arbeit erledigen soll." (S. 183).

Am 18. April ist Lahr besetzt, die Franzosen dringen langsam ins Schutter-
tal vor. Deutsche Batterien, die in der Steig stationiert sind, schießen bei
der Abwehr französischer Panzer den Fixenhof in Brand. Fixenbauer Matthias
Wangler wird auf der Flucht von der Besatzung eines französischen
Panzerspähwagens erschossen.

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