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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 512
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Verhandlungen zu führen. Im Juni überfallen deutsche Truppen die UdSSR.
Ihnen folgen Mordkommandos des SD. Kriegserklärung Hitlers an die
USA.

Im Januar werden im Raum Karlsruhe Flugblätter aufgefunden103: - „Gutschein
! Berechtigt zur einmaligen Fahrt nach England. Nur Hinfahrt! Keine
Rückfahrt! Die Angehörigen des deutschen Heeres, der Kriegsmarine und
der Luftwaffe werden hiermit höflichst eingeladen, von diesem Gutschein
Gebrauch zu machen. Für herzlichsten Empfang und gute Unterhaltungsmusik
ist gesorgt. Großes Feuerwerk, freies Schwimmbad, auch Dampfbäder
sowie zahlreiche andere neuartige Veranstaltungen stehen dem
verehrten Publikum zur Verfügung. Infolge der äußerst freundlichen Aufnahme
dürften nur sehr wenige von den verehrten Gästen wieder heimkehren
. Gültig nur für den nächsten Sommer."

In einem Hirtenbrief hatte der Freiburger Erzbischof Dr. Gröber sich dagegen
gewandt, Weihnachten seinen christlichen Sinngehalt zu entziehen.104
Deutschfreundliche Elsässer fordern den „Umtausch" ihrer französischen
Frontkämpferzeichen und Verwundetenabzeichen.105 Unter den Elsässern
kursiert das Gerücht, sie würden zur Hälfte nach Polen umgesiedelt.106

Im Februar tauchen neue Flugblätter auf, überschrieben „Kleiner Invasionsdolmetscher
"107:

I. Vor der Invasion

1. Ob wir wohl in England ankommen werden?

2. Warum fährt der Führer nicht mit?

3. Können Sie mir einen Rettungsring leihen?

4. Wieviele Invasionsfahrten brauch ich für das EK I?

II. Während der Invasion

1. Wir sind seekrank. Wo ist der Kübel?

2. Unsere Gruppe/unser Zug/unsere Kompanie/unser Bataillon / unser
Regiment geht unter!

3. Der Karl / Willi / Fritz ist verkohlt / ertrunken / von den Schiffsschrauben
zerfleischt.

III. Nach der Invasion

1. Wo haben Sie sich die Lungenentzündung / den Hexenschuß/den Nervenschock
geholt?

2. Mehr ist von uns nicht übriggeblieben!

3. Wann findet die nächste Invasion statt?

Im Februar beträgt die Fleischration für einen Normalverbraucher 500
Gramm Fleisch, 222 Gramm Butter und Margarine, 37 Gramm Schmalz
und 260 Gramm Fett pro Woche.108 Im elsässischen Schlettstadt entsteht

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