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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 520
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O. S. B., ist den Machthabern ein Dorn im Auge, weil das Christentum „zu
positiv-nordisch" dargestellt wird.

Weil der evangelische Landesbischof von Württemberg, D. Theophil Wurm,
in einer Predigt deutlich „vom Leide des Krieges" spricht, zieht er sich den
Unwillen der Machthaber zu.196

Im November erregt die Firma Braun & Co., ein Kunstverlag im elsässi-
schen Mülhausen, den Unwillen des SD197: Die Firma vertreibe an
„reichsdeutsche" Kunsthändler Reproduktionen moderner französischer
Kunst, was dem amtlichen Kunstempfinden der „Blut- und Bodenkunstwächter
" widerspricht.

Wieder ist es der Freiburger Erzbischof Dr. Gröber, der sich mit einer seiner
Predigten, die sich gegen den Begriff der „Gottgläubigkeit" wendet, bei
den Machthabern unbeliebt macht:198 „Die Behauptung der Gottgläubigen
,Ich glaube an Gott', fordert auch das zweite Wort ,Ich höre auf Gott'..."

Durch die Meldungen vom Einsatz eines neuen Flammenwerferpanzers und
eines neuen Maschinengewehres mit 3000 Schuß pro Minute versuchen die
offiziellen Propagandisten die Befürchtung des Einschlusses deutscher
Truppen bei Stalingrad zu zerstreuen.199 Die Wochenschau berichtet vom
Einsatz der „Werkflak" in Rüstungsbetrieben, wobei insbesondere der
„Einsatz" eines mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichneten 16jährigen Richtkanoniers
gewürdigt wird.200

In Karlsruhe stößt die Tatsache auf Unverständnis, daß in Rüstungsbetrieben
dringend benötigte ältere Facharbeiter bei der Wehrmacht als Gärtner oder
Offiziersburschen eingesetzt sind.201

Im Dezember gelangen erstmals Feldpostbriefe in die Heimat, in denen Soldaten
über die in der Öffentlichkeit verschwiegene Tatsache des Einschlusses
bei Stalingrad berichten.202 Der in der „Badischen Presse" erschienene
Artikel „Kriegsweihnacht", der die „Beschaulichkeit der Bunker-Weihnacht
" glorifiziert, wurde in der Bevölkerung stimmungsmäßig schlecht
aufgenommen.203 Auf größte Skepsis stößt der in den „Straßburger Neuesten
Nachrichten" veröffentlichte Aufsatz „Schwerste Sowjet-Verluste".204

Um in politischer Hinsicht Einfluß auf die in Lagern zusammengefaßten
„Ostarbeiter" zu gewinnen, werden Lagerzeitungen in deren Heimatsprachen
herausgegeben.205

Kriegswende (1943)

Am 31. Januar 1943 kapituliert die 6. Armee bei Stalingrad, nachdem Hitler
am gleichen Tag General Paulus zum Generalfeldmarschall befördert hat.

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