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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 537
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Die „Sürag" war auch gegründet worden, um für die Druckmaschinen eine
Grundauslastung zu haben. Der Senator hat später mehr als einmal bekannt
, wie satt er es hatte, wegen jedes Kleinauftrags Klinken putzen zu
müssen.

Jetzt müßte der Weg diametral in die andere Richtung führen. Jetzt würde
die „Sürag" und damit der Verlag die Größe der Maschinen und damit der
Druckerei bestimmen. Da eine aktuelle Zeitschrift nicht sieben Tage lang
gedruckt werden kann, sondern möglichst kurzfristig vor dem Erscheinungstag
, müßten die Maschinen sehr groß sein. Das bedeutet die Restwoche
über leere Kapazitäten, die zu teuer sind, falls nicht andere
Großaufträge als Futter für die Maschinen beschafft werden können.

Dr. Franz Burda entschied sich dafür, Verleger und Drucker zu sein. Ein
im Rückblick für Offenburg und die Ortenau entscheidender Entschluß. Mit
den beiden Standbeinen Druckerei und Verlag war das Unternehmen in der
Lage, über Jahrzehnte hinweg Tausende sicherer Arbeitsplätze zu schaffen.

Die „große Lösung" paßt nach dem bisherigen Lebenslauf in das Bild, das
wir uns von dem jungen Franz Burda machen können. Zur Entscheidung
dürfte aber auch die politische Entwicklung beigetragen haben.

Franz und Aenne Burda hatten Adolf Hitler bei seiner Rede am 8. November
1930 in der Landwirtschaftlichen Halle erlebt. „Wir dachten beide:
,Gnad' uns der Himmel, wenn dieser Mann je in Deutschland an die Macht
kommt'."39 Das unpolitische Drucken erschien ihm möglicherweise sicherer
als das Verlegen von — nie unpolitischen — Zeitungen oder Zeitschriften
.40

Dr. Burda entschloß sich, nicht nur neue Maschinen anzuschaffen, sondern
auch zu bauen. „Richtfest einer Großdruckerei", schreibt Franz Huber damals
(1935)41, „ist in Offenburg schon ein seltenes Ereignis. Die Buchdruckerei
Franz Burda errichtet an der Unionbrücke ein großes, modernes
Druckerei- und Verlagsgebäude mit einer Länge von 40 Metern und einer
Tiefe von 15 Metern... Die Entwicklung der Buchdruckerei Franz Burda
vom Kleinbetrieb zum Großunternehmen in so kurzer Zeit steht einzig da
in der Geschichte der südwestdeutschen und wohl auch der deutschen
Druckereien."

Franz Huber, Journalisten- und Druckerkollege und zeitlebens ein guter
Freund von Dr. Burda, hat damals die Entscheidung weg vom Klein- hin
zum Großunternehmen richtig gewertet. Unterschätzt hat er eine andere
Entscheidung. Nur am Rande erwähnt Huber: „In dem neuen Gebäude wird
eine moderne Tiefdruckanlage aufgestellt werden, so daß die Illustrationen
der ,Sürag' auf das modernste und feinste ausgestaltet werden."

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