Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 600
(PDF, 137 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0600
Da Straßburg, wie die alliierten Unterlagen bestätigen, ebenfalls unter
8—10/10 Wolken verborgen war, bombardierten Flugzeuge der 8. USAAF
die Bahnanlagen nördlich der Stadt Offenburg mit eigentlich für Stuttgart
vorgesehenen Bomben.

Freeman105 nennt diese mißlungene Operation gegen wichtige Rüstungsindustrien
in Stuttgart den verhängnisvollsten Fall des Jahres 1943, bei dem
man aus meteorologischen Gründen vom Hauptziel ablassen mußte und
dies für die angreifenden Verbände zu einem Fiasko wurde.106 Die hohen
Verluste jenes Tages führten seinerzeit sogar zu einem Anzweifeln der amerikanischen
Strategie der Tagesangriffe.107

Bei dieser Aktion griffen die 91. Group der 8th USAAF mit 12 Flugzeugen
(120 x 500 lbs. G.P.) ab 10.10 Uhr, die 351./mit 19 Flugzeugen (190 x 500
lbs. G. P.) ab 10.14 Uhr und die 381./mit 19 Flugzeugen (768 x 100 lbs. I. B.)
ab 10.14 Uhr, die nördlichen Teile des Rangierbahnhofes an.108

Alle Maschinen starteten von Flugplätzen im Osten Englands. Die 91st
Bombardment Group war unter ihrem kommandierenden Offizier LtCol
Clemens E. Wurzbach in ihren Boeing B-17F von Bassingbourn aus gestartet
, die 351./unter Col William A. Hatcher Jr. im gleichen Flugzeugmuster
von Polebrook und die 381./unter Col Joseph J. Nazzaro ebenfalls mit B-17
von Ridgewell.109

Die Bomber flogen ihr Ziel aus Sektoren von West bis Ost in Höhen zwischen
24000 und 26000 feet an. Diese konträren Anflugrichtungen lassen
sich nur aus der Tatsache erklären, daß es sich sowohl um Kräfte, welche
direkt von Stuttgart kamen, als auch solche, die schon versuchten, das Ausweichziel
Straßburg zu bombardieren, gehandelt haben muß. (Vgl. auch die
Bewölkung zum Zeitpunkt des Angriffes westlich der Stadt Offenburg auf
Abb. 3.1.)

Angesichts des Zielphotos (Abb. 3.2.) aus dem Interpretation Report
S.A. 530 vom 8. September 1943, auf dem man deutlich erkennen kann,
daß die amerikanischen Bomberbesatzungen ihre Last ziemlich präzise auf
die Nord-Süd-Ausdehnung des Bahnkörpers zwischen Bahnhof Offenburg
und Windschläg plazierten, scheint die Wertung, es habe „keine nennenswerten
Schäden" (s.o.) gegeben, stark untertrieben.

Die alliierten Luftbildauswerter zählten mindestens 11 direkte Treffer der
Bahnlinie und der Verteilergleise des Verschiebebahnhofes sowie zusätzlich
16 Volltreffer südlich der heute nicht mehr existierenden Straßenbrücke

Abb. 3: Boeing B-17 „Flying Fortress" im Einsatz über Deutschland im
Jahre 1945 Aufnahme: IWM

600


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0600