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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 602
(PDF, 137 MB)
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über das Bahngelände bei Bohlsbach. Dabei wurden auf dem Bahnkörper
ein Gebäude und mehrere Einheiten rollenden Materials getroffen. Darüber
hinaus waren nach dem letzten Bombenwurf noch 11 Volltreffer im bebauten
Bereich nordwestlich des Rangierbahnhofes zu erkennen.

Diese Treffer sind auf dem verfügbaren Photo, welches um 10.13 Uhr 30s,
in der Mittelphase des Angriffes aufgenommen wurde, noch nicht sichtbar,
jedoch zählten die Luftbildauswerter bereits auf dieser Aufnahme 27 direkte
Treffer sowie 84 weitere links und rechts der Strecke.

Die Auswerter und anderen Informanten der alliierten Luftstreitkräfte zogen
denn auch ein anderes Resümee als die offiziellen deutschen Stellen:

Nach einem mit Schreibmaschine verfaßten Zusatz zu den Auswerteunterlagen110
des Angriffs hatten die Alliierten Kenntnis von erheblichen
Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs auf der Rheintalstrecke:

„It is known that the railway sidings in Offenburg were severely damaged, and that all rail
traffic between Basle and the Rhineland had to be diverted over the Colmar-Strassbourg line
and was still using route on lOth September. In addition all telephone and telegraph Communications
between the German railway Station at Basle and Offenburg, Karlsruhe, Mannheim
and Stuttgart were severed until the day after the attack."111/112

Wie auch schon bei Angriffen des Ersten Weltkrieges, bei denen der Bahnhof
und damit die entlang der Strecke geführten Kommunikationseinrichtungen
der Bahn getroffen wurden, führte die Ausschaltung von
Knotenpunkten nicht nur zu einer Unterbrechung und Beeinträchtigung des
Verkehrs durch Zerstörung des Schienenweges, sondern auch durch den
Entzug der Führungsmittel, welche halfen, die perfekte Verkehrsmaschinerie
in Gang zu halten.

Was die deutschen Stellen damals veranlaßt hat, den Schaden, außer aus
propagandistischen Gründen, gering einzustufen, war wohl die Tatsache,
daß die Ausbesserungs- und Betriebseinrichtungen der Bahn nicht getroffen
wurden.

Wie restriktiv die Berichterstattung über Luftangriffe war, kann man aus der
Tatsache ersehen, daß im Offenburger Tageblatt des 8. September 1943 lediglich
von „Einflügen in den südwestdeutschen Raum"113 geschrieben, jedoch
mit keinem Wort erwähnt wird, daß Offenburg bzw. die Bahnanlagen

Abb. 3.1: Aufnahme SAV 351/80. Offenburg westlich des Stadtzentrums mit
7/10 Bewölkung vom 6. 9. 1943, 1014h. Aufrahme aus einer Boeing B-17der
351th Bombardment Group, Polebrook, aus einer Flughöhe von 25500feet.
PRO Air 40/440. Aufrahme: Public Record Office, Kew

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