Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 660
(PDF, 137 MB)
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Hinweise

Buchbesprechungen

Hermann Braunstein: „Dialektredensarten
von Schutterwald (Ortenaukreis)".
Maschinenschr. 49 S., Schutterwald 1989

Prof. Hermann Braunstein ließ seiner
wichtigen Publikation „Der Dialekt des
Dorfes Schutterwald — Grammatik und
Wortschatz" ein zweites Werk folgen:
„Dialektredensarten von Schutterwald". Im
Bestreben, eine möglichst breit angelegte
Dokumentation zu liefern, hat er über 1 600
in ihrem Gebrauch mehr oder weniger festliegende
Formulierungen zusammengetragen
. Bedingt durch die heutige Form der
sprachlichen Kommunikation, die eine
Vielfalt von Austauschmöglichkeiten anbietet
, ist ein großer Teil der vom Verfasser
vorgestellten Beispiele im Bereich der
Hochsprache entstanden und von Mundartsprechern
in ihr Idiom übertragen worden.
Die Vorgabe wurde dabei im wesentlichen
nur phonetisch verändert, syntaktisch und
semantisch aber übernommen. D'r Korb
isch khuftig (gehäuft) voll, s'isch schun
duschdr (düster), wären hier zu nennen. In
diesem Vorgang kann der Dialekt die Sprache
auch vereinfachen, indem er mehrere
hochsprachliche Wörter, die sich in ihrer
Bedeutung unterscheiden, mit nur einer
mundartlichen Wortfamilie erfaßt. Mr kann
nid nach jeedere Mug schnabe, (hochspl.
Mücke). Er hed hald sini Muge, (hochspl.
Mucken = Launen, Eigenheiten). Due m'r
nidufmuge, (hochspl. aufmucken = aufbegehren
). Där machd kei Mugs meh, (hochspl
. Mucks = unterdrückter Laut). Einen
weiteren Schritt auf die eigenständige Formulierung
eines Gedankens hin zeigen jene
Beispiele, die den tragenden Begriff der
Redensart mit einem Wort umschreiben,
das es nur im Dialekt gibt. Als Belege aus
Braunsteins Sammlung können wir höchst
bildkräftige Ausdrücke heranziehen: Ar
dued bald daaleenere, (im Taglohn arbeiten
), där kann fuesle (rasch gehen), los mi
umkeid (laß mich in Ruhe). In diesen Bereich
gehören die Überbleibsel aus dem

Mittelhochdeutschen: Do bisch bidschiärd
(= angeschmiert, von pitschieren nach
mhd. petschat), oder die Formen mit dem
alemannischen „Lätz" von mhd. letze =
verkehrt, z. B. an de Läz grode = an den
Falschen geraten. Auch Verdeutschungen
fremdsprachlicher Wörter können wir hier
einordnen: Er isch ganz dusma (von frz.
doucement).

Braunstein führt aber auch Sätze an, die
keine hochsprachliche Entsprechung haben
, die also im Schutterwälder Sprachraum
entstanden sind; sie nähern sich in
ihrer Definition dem Sprichwort, drücken
eine Lebensweisheit, eine menschliche Erfahrung
aus, die über die reine Wortbedeutung
hinausgeht: Jez isch gnue Hau hunde
= jetzt reicht es mir; dem kelwerd de
Dreschflegel uf dr Bin = dem gelingt alles;
de Awänderschbäg (weniger schmackhaftes
Ende der Speckseite; von mhd. anwende =
Grenze) ißt mir zerschd = Erledige zuerst
das Unangenehme.

Nur ein paar Zitate aus der Fülle des Materials
, das Prof. Braunsteins Werk darbietet,
konnten wiedergegeben werden. Sie zeigen
welche bunte sprachliche Welt der Autor
vor dem Leser aufbaut, wie er immer wieder
zum Suchen und Vergleichen anregt
und sich reichlich den Dank aller „Mue-
dersprochler" verdient.

Karl Maier

Helmut Eberwein und Antje Lechleiter,
Gengenbacher Kostbarkeiten, Heft 1/
1990. Der Passionsteppich aus dem ehemaligen
Benediktinerkloster Gengenbach
.

Zu beziehen beim Museumsarbeitskreis
Haus Löwenberg, 7614 Gengenbach.

Um den ehemaligen Stadtpfarrer, Ehrendomherr
Helmut Eberwein, hat sich ein
Herausgeberkreis geschart, der sich zur
Aufgabe stellt, nach der Konzeption des
Museumsleiters Reinhard End die Gengenbacher
Kostbarkeiten — und deren gibt es
einige — den Kunst- und Heimatfreunden
zu erschließen.

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