Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 661
(PDF, 137 MB)
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Großformatig und in Farbe abgebildet,
durch Karl-Heinz Templin in der Gesamtaufmachung
auch für das Auge reizvoll gestaltet
, stellt H. Eberwein im vorliegenden
Heft die fünf Teppichbilder mit Szenen der
Passion Christi in einer einführenden theologischen
Betrachtung vor. Die kurz vor
und nach 1600 entstandene Bildfolge überließ
die katholische Pfarrei Gengenbach
dem Museum Haus Löwenberg als Leihgabe
zur Ausstellung. Es handelt sich um
Reste bildlicher Darstellungen des Leidens
Christi, die während der Karwoche in der
ehemaligen Benediktinerabteikirche zur
Betrachtung aufgehängt waren. Dieser renaissancehafte
Passionsteppich ist in eine
Linie mit Fastentüchern oder barocken
Heilig-Grab-Gerüsten und deren Wechselbildern
für die einzelnen Kartage zu stellen.

H. Eberwein weist in seinem Vorwort mit
Recht darauf hin, daß die Gengenbacher
Teppichbilder der Passion mehr als nur
künstlerische Dekoration der Abteikirche
waren. Sie standen im Dienst der Karliturgie
und damit der klösterlichen Seelsorge.
Die theologische Botschaft wird vom Autor
mit Einfühlungsvermögen erfaßt und gedeutet
. Hilfreich ist dabei, daß die als
Überschriften eingewirkten Bibelzitate der
Teppichbilder aus Matthäus (26 und 27)
und Johannes (19) in den Zusammenhang
der zugehörigen Evangelientexte gestellt
werden und so der Aufschließung der Bildinhalte
eine solide Grundlage bieten. Eine
kleine Anmerkung nebenbei: „Matth:
FFVJ" (etwa bei Abbildung 6) ist ein
Druckfehler und als gotische Minuskelzahl
„Matth: xxvj"(26) zu lesen. H. Eberwein
hat nicht nur den Mut aufgebracht, die
Heftreihe der „Gengenbacher Kostbarkeiten
" zu beginnen, sondern auch selbst die
fünf Szenen des Passionsteppichs beispielhaft
aus der theologischen Sicht bearbeitet.

A. Lechleiter bekam die kunstgeschichtliche
Würdigung der Gengenbacher Teppichbilder
anvertraut. Sie stuft diese als
„Kostbarkeit der Wirkkunst" ein. Mit Kapiteln
über Technik und Geschichte des
Teppichwirkens fuhrt sie in die kunstgeschichtlichen
Zusammenhänge um den
Gengenbacher Passionsteppich ein. Ihrer

vorsichtigen Schlußfolgerung, den Entstehungsort
der mehrfach signierten Teppichbilder
im Elsaß oder gar in Straßburg
anzunehmen, kann beigepflichtet werden.
Die Beziehungen der Benediktinerabteien
der alten Diözese Straßburg untereinander
und zu ihren kirchlichen und künstlerischen
Zentren (Molsheim, Zabern, Straßburg
) sind auch sonst in der Zeit des
beginnenden 17. Jahrhunderts faßbar. Daß
Holzschnitte Albrecht Dürers zum Teil in
Annäherungen, zum Teil exakt von den
Bildwirkern als Vorlagen gebraucht worden
sind, wird nicht mit einem „Nachleben der
Spätgotik", sondern mehr mit einer bewußten
„Wiederaufnahme der älteren deutschen
Kunst" erklärt. Dies sei „zur gleichen Zeit
auch im Dürerkultus Kaiser Rudolfs II." zu
erkennen. Mit Gedanken über die Verwendung
der Teppiche im sakaralen Bereich
schließt die Mitautorin ihren kenntnisreichen
Beitrag. Der Reihe „Gengenbacher
Kostbarkeiten" kann nur Erfolg gewünscht
werden.

Hermann Brommer

Nouveau dictionnaire de biographie alsa-
cienne hrsg. v. d. Föderation des Societes
d'Histoire et d'Archeologie d'Alsace.
Straßburg 1986ff.

Wer bislang rasche Auskunft über elsässi-
sche Persönlichkeiten suchte, war auf die
zu Beginn des Jahrhunderts entstandenen
Standardwerke von Eduard Sitzmann und
Marie-Joseph Bopp (für die evangelischen
Geistlichen) angewiesen. Nun erscheint
seit 1986 in einzelnen Heften, die inzwischen
mit der Nummer 14 bis zur Buchstabengruppe
Gre-Hal vorliegen, der NDBA,
redigiert von einer Kommission elsässi-
scher Gelehrter unter der Leitung von Jean
Pierre Kintz und unter der Ägide von Marcel
Thomann, dem Präsidenten der Föderation
. War das zweibändige Nachschlagwerk
von Sitzmann notwendiges Handwerkzeug,
so ist dieses auf rund 10000 Artikel in ca.
25 Heftlieferungen konzipierte Lexikon eine
Quelle des Lesevergnügens und zuweilen
eine Fundgrube. Man findet immer

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