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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 669
(PDF, 137 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0669
versteht es der Verf., die Geschichte des
Harmersbachtals von seiner Besiedelung
und Erschließung im 11. /12. Jahrhundert,
über die Bedeutung des Klosters Gengenbach
und die verschiedenen Pfandschaften
von 1330 bis 1688 / 89, besonders der sog.
Afterpfandschaft von 1401 bis 1663, die
dem Reichstal die eigentliche Prägung gab,
zu schildern. Erst im 17. Jahrhundert also
hatte das Harmersbachtal die Reichsun-
mittelbarkeit erreicht, die 1718 durch die
Reichsstadt Zell anerkannt werden mußte.
Von 1689 bis 1803 galt es viele Reibungspunkte
zwischen Reichsstadt und Reichstal
auszustehen, ob es um die Reichssteuer,
die Versorgung des Zeller Pfarrers, das
Marktwesen oder die Wallfahrtskirche
„Maria zu den Ketten" ging. Die Gefangennahme
des Reichstalbürgers Gabriel
Breig wird dabei ebenso spannend anhand
von Quellen dargestellt wie die späteren
Kriegsereignisse des 16.—18. Jahrhunderts,
der Ubergang an Baden im Jahre 1803 und
die Teilung des Tales im Jahre 1812.

Ein weiterer großer Abschnitt dieses Buches
ist der Verfassung und Verwaltung des
Tales gewidmet. Wichtigster Mann im Tal
war der Vogt, präsentiert in zwei Wahlvorschlägen
der Bürgerschaft und des Rates,
gewählt und bestimmt durch den Abt von
Gengenbach. Alter und Junger Rat unterstützten
den Vogt in allen Fragen der Verwaltung
und der Gerichtsbarkeit. Sie
bestimmten auch die Gemeindedienste vom
Wegemeister bis zur Hebamme.

Die folgenden Großkapitel „Erwerbsgrundlagen
" und „Alltag" konnten aus
dem reichhaltigen Quellenmaterial schöpfen
, das dem Verf. seit 1979 zur Verfügung
stand. In ihren Aussagen sind sie dem Inhalt
und der Schilderung nach verhältnismäßig
neuartig in unserem Raum, besonders
was etwa die soziologische Gliederung
der Bevölkerung betrifft.

Kürzer, aber nicht minder ergiebig, sind die
kirchlich-religiösen Verhältnisse behandelt
: die Pfarrei, die Pfarrkirche, die Pfarrer
sowie deren Aufgaben, Versorgung und
Regulierung der kirchlichen Ämter, die Kapellen
und Kirchen sowie die Folgen der

Reformation: die Prädikanten und die Wiedertäufer
im Tal. Ein Element frühneuzeitlich
kirchlichen Lebens, die Wallfahrt,
insbesondere die Gelöbniswallfahrt, stellt
der letzte streng historische Teil dieses Buches
dar.

In einem folgenden Exkurs zeigt der Verf.,
wie schwierig es ist, ein Geschlecht der
Herren von Harmersbach auf das Reichstal
zu beziehen. Ein beigefügter Anhang macht
den Leser mit 15 Quellenstücken aus der
Reichstalgeschichte bekannt.

Das Buch schließt mit einem Quellen- und
Literaturverzeichnis sowie mit einem reichhaltigen
kombinierten Orts-, Personen- und
Sachregister. Ein Schwerpunktstudium dieses
Buches wird dadurch erheblich erleichtert
. Hervorzuheben ist die gediegene
Illustration dieser Ortschronik, die auch
graphisch gut gestaltet ist.

Karl-August Lehmann hat mit diesem Buch
Ortsgeschichte quellennah und spannend
aufbereitet. Vielleicht geschah dies manchmal
zu intensiv; aber gerade dies gibt oft
anderen Chronisten unerwartete Hilfen.
In diesem Sinne aber darf man auf den
Band II besonders gespannt sein.

Dieter Kauß

700 Jahre Pfarrei Appenweier. Herausgeber
: Pfarrgemeinde St. Michael Appenweier
/Verfasser: Karl Maier
72 Seiten, brosch. mit vielen Abbildungen
, Appenweier 1987

Im Jahr 1284 findet sich in einem Schenkungsvertrag
der erste urkundliche Nachweis
der Pfarrei Appenweier. Da im Jahr
1984 zugleich das 1100jährige Bestehen der
Gemeinde Appenweier gefeiert wurde, beging
man das Jubiläum drei Jahre später im
Jahr 1987. Die Pfarrgemeinde Appenweier
ist indes wesentlich älter als 700 Jahre.
Möglicherweise geht die Appenweierer
Kirche auf die Mönche des Klosters Hönau
zurück, die in Appenweier Grundeigentum
besaßen. Über die Röder von Rodeck und
den Vogt Andreas von Achern gelangte das
Patronatsrecht 1359 an das Kloster Aller-

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