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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 66
(PDF, 143 MB)
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Fachgruppe für Neuere und Zeitgeschichte

Karl Maier

Die erste Sitzung des Jahres im Februar war nochmals grundsätzlichen Fragen
unserer Fachgruppe gewidmet. Am Beispiel der Vorbereitung seiner
Abhandlung ,,Zwangsarbeit in Offenburg" berichtete Herr Bernd Boll darüber
, wie man sich die notwendigen Unterlagen für die Behandlung eines
zeitgeschichtlichen Themas beschaffen kann, und nannte dabei neben den
großen staatlichen und kommunalen Archiven auch weniger bekannte Spe-
zialsammlungen; zugleich wies er Wege, an nur schwer zugängliches Material
zu kommen. Die Ergebnisse der Bemühungen Bernd Bolls lassen sich
in seinem Aufsatz in der ,,Ortenau" 70/1990 nachlesen.

Eine besondere Form der Aufbereitung und Darstellung zeitgeschichtlicher
Probleme führte der Schriftführer unseres Vereines Herr Manfred Hildenbrand
bei unserem zweiten Treffen im Juli vor, eine Videodokumentation
der beiden jungen Filmemacher Lothar Kienzle und Ursula Wieser aus
Freiburg: „Einer muß halt in die Partei." .Die Machtergreifung der Nationalsozialisten
in einer südbadischen Kleinstadt (Haslach).' In einer ausführlichen
Diskussion werteten die Teilnehmer neben dem Informationsgehalt
besonders die Fragen, wie die Autoren die Erwartungen des Themas erfüllten
, welche persönliche politische Grundhaltung sich in der Auswahl der
Bildsequenzen und den Kommentaren zeigte, ob die Entwicklung des allgemeinen
politischen Bewußtseins die Aussagen der befragten Zeitzeugen
beeinflußt haben mag, inwieweit sich das Medium eignet, historische Probleme
zu vermitteln.

Bei unserer Zusammenkunft im November sprachen wir über die Ausstellung
,,Wo bringt ihr uns hin?" .Deportation und Ermordung behinderter
Menschen aus der Anstalt Kork', die im Sommer und Herbst 1990 im Epilepsiezentrum
Kork gezeigt worden war. Die Herren Klaus Freudenberger
und Walter Murr, die das Material zusammengetragen und aufbereitet sowie
die Begleitbroschüre geschrieben hatten (vgl. ihren Aufsatz in der ,,Or-
tenau" 70/1990), faßten ihre Erfahrungen zusammen: Eine befriedigende
Anzahl Menschen hätten als einzelne und in Gruppen die Exponate gesehen
und an den Filmvorführungen und Seminaren, die als Sonderprogramm angeboten
worden waren, teilgenommen; das Begleitheft sei auf große Resonanz
gestoßen; bei manchen erwachsenen Besuchern habe man eine
gewisse Distanz zu den anklagenden Bildern und Schriftstücken beobachtet,
zu einer Gegenaktion, von welcher Seite auch immer sie zu erwarten gewesen
wäre, sei es nicht gekommen.

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