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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 83
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0083
Der Vater Gertruds, Ritter Erkenbold (namentlich genannt in f. 176r/29),
war höchstwahrscheinlich Burgvogt und damaliger Schultheiß der Ortenau.
Sein Tod ist GvO zufolge für die späten 70er Jahre des 13. Jahrhunderts anzusetzen
. So war er möglicherweise der erste Burgvogt nach dem Ende des
Interregnums, während die Burg noch im Besitz des Straßburger Bistums
stand.

In den Jahren 1297 bis 1358 ist ein her Erckenbolt von Ortenberg urkundlich
bezeugt, dessen Nachkommenschaft ebenfalls gut belegt ist. Ein Enkel Er-
kenbolds begründet die über viele Glieder hinweg verfolgbare Nebenlinie
der Suselmann von Ortenberg.

Über die bis ins beginnende 16. Jahrhundert nachzuweisenden Edelknechte
von Ortenberg sind nähere Einzelheiten oder persönliche Schicksale nicht
bekannt.35 Vollmers seinerzeitige Vermutung, daß Erkenbolds Tochter
Gertrud von Ortenberg, die mit dem Ortenberger Schultheißen von 1356,
dem Edelknecht und Hornberger Lehensmann Berthold Schlegelholtz, verheiratet
war, „wohl das geschichtliche Vorbild für die später von frommer
Legende als gottselig verehrte Gertrud von Ortenberg abgegeben haben"
dürfte36, trifft im Lichte der Lebensbeschreibung zwar nicht zu, sicher war
die erwähnte Gertrud Schlegelholtz aber eine nahe Verwandte der Terziarin
Gertrud von Ortenberg.

Drei im fürstenbergischen Urkundenbuch abgedruckte Verträge aus den
Jahren 1332 und 1333 berichten von einem Verkauf von Gütern durch die
Kinder des verstorbenen Herrn Erkenbold, Cünrat von Ortenberg und seine
Schwester Gertrud, verehelichte Schlegelholtz, mit Zustimmung der
Herren von Üsenberg, von denen sie diese Güter zu Lehen gehabt haben.37
Darüber hinaus verkauft ,,Gertrut, Hern Erkembolds sei., eines Ritters,
von Ortemberg Tochter, [...] mit Zustimmung ihres ehelichen Mannes
Berhtolt Slegelholtz und aller ihrer Freunde" verschiedene Güter und Lehen
. Das Siegel der Ausstellerin zeigt ,,in gespaltenem Schilde rechts einen
halben Adler (Wappen des Vaters), links einen Schlegel (Wappen des Gemahls
)? ... ERDR . . . ORTENBER . . .)."38

Daß die in den Urkunden genannte Gertrud, Tochter des verstorbenen Ritters
Erkenbold, mit Gertrud Rickeldey identisch wäre, ist aufgrund der Angaben
in GvO ausgeschlossen. Gertruds Todesjahr, 1335, ist außerhalb der
Lebensbeschreibung überliefert, in der Chronik Müller/Tschan39; auch ihre
Witwenschaft ist durch die in den Acta Sanctorum überlieferte Grabinschrift
(s. u.) außerhalb der Vita belegt.

Der genannte Erkenbold kann, wenn man den Angaben der Vita glaubt, unmöglich
identisch sein mit jenem der Lebensbeschreibung. Ihr zufolge ist
Erkenbold von Ortenberg, Gertruds Vater, schon kurz nach der Geburt seiner
jüngsten Tochter gestorben, also wahrscheinlich noch in den 70er
Jahren40 des 13. Jahrhunderts. Der in den Urkunden erscheinende ist von
1297 bis 1358 nachgewiesen.

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