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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 87
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0087
Gertrud bekommt das Kind, mit dem sie noch schwanger ging, lebt zwei
Jahre als Witwe und bereitet sich auf den Eintritt in den Dritten Orden des
heiligen Franz vor. Ein Kind war gestorben (f. 139r/9ff.), die beiden anderen
schickt sie zu den Stiefgeschwistern (auf die Ortenberg?), welche
auch ihr Erbe noch in Besitz haben (ein Widerspruch zur ersten Aussage,
nach der ihr Bruder die Erbschaft verschwendet habe). Die beiden Kinder
sterben bald darauf (f. 139v/3-6).

In dieser Zeit ergreift Heilke von Staufenberg die Flucht vor ihren Brüdern,
kommt zu Gertrud (1302 oder 1303) und wird ihre künftige Begleiterin und
enge Vertraute.

Die Zeit des Zusammenlebens mit Heilke dauert bis zu Gertruds Tod
(1335). Gertrud legt (1303 oder 1304) die Drittordensgelübde ab.

Sie kümmert sich auch als Begine um ihre Besitzungen, und als das (nachgeborene
) letzte Kind gleichfalls stirbt, heißt es, daß ihr dadurch 100 Mark
Lehenswert entgehen. Wahrscheinlich hat sie zu diesem Zeitpunkt auch die
Ortenberger Erbschaft angetreten, der Text sagt darüber nichts. Immer wieder
ist auch von Gertruds eigenen Lehensleuten die Rede.

Sowohl Gertruds als auch Heilkes Verhältnis zur Verwandtschaft ist gekennzeichnet
durch Streit.

Angezogen vom religiösen Leben der Stadt, gibt Gertrud um 1317/18 ihre
bis dahin um die Hälfte des Ertrages verpachteten Güter in festen Zins, und
nachdem sie ein passendes Häuschen ausfindig gemacht haben, ziehen die
beiden zu Allerheiligen des Jahres nach Straßburg.

Hier erleben sie die Auswirkungen der Beginenverfolgungen der Jahre
1318 /19. Auch die Hungersnot von 1316 wird berichtet; es bleibt aber offen,
in welcher Stadt sie sich während dieser Zeit befinden.

Gertrud läßt Teile ihrer Besitzungen durch die Franziskaner (die darüber
anscheinend ein Verfügungsrecht haben) verkaufen und entledigt sich
schließlich — gegen den Rat ihrer Beichtväter — auch ihres letzten Hofes,
um in Übereinstimmung mit ihren Idealen in vollkommener Armut zu leben
(auch hier stark legendenhafte Züge).

Da Heilke Bedenken hat, diesen Besitz anzunehmen, gibt ihn Gertrud
schließlich an ihre (eigenen) Verwandten; ein neues, besseres Verhältnis zu
diesen scheint die Folge zu sein.

Die Vernichtung des Straßburger Hauses durch den Brand von 1327 ist der
Grund für die Rückkehr nach Offenburg. Der Aufenthalt in Straßburg beschränkt
sich somit auf die neun Jahre zwischen 1318 und 1327.

Der Bericht der Lebensbeschreibung endet bald nach der Rückkehr, etwa
um 1330, indem er die weiteren Lebensverhältnisse nur kurz skizziert, ohne

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