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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 90
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- ihre Flucht zu Gertrud (f. 14W 11—23) ist für etwa 1303 anzunehmen;
daß ihre Eltern zu diesem Zeitpunkt bereits tot waren, berichtet auch GvO
(f. 141r/29ff.), ebenso über die Erbstreitigkeiten Heilkes mit ihren Brüdern
, die gleichfalls in diesen Jahren stattgefunden haben müssen.

Aus der Urkunde erfahren wir auch den Namen ihres Vaters, Andres von
Staufenberg, und sehen, daß Heilke auch vor der Erbschaft, derentwegen
sie ein Jahr lang auf die Einkleidung verzichtet hatte (f. 142r/2—7), bereits
vermögend gewesen sein muß. Aus f. 161v / 28—31 unseres Textes geht hervor
, daß sie freien Geschlechtes war.

Nach GvO muß Heilke im Sommer 1302 oder 1303 vor ihren Brüdern, als
diese sie verheiraten wollten, erst zu Freunden oder Verwandten nach Straßburg
geflüchtet sein, danach zu Gertrud nach Offenburg. Von diesen Brüdern
oder anderen Verwandten ist in GvO mehrmals die Rede56, ohne daß
sie jedoch namentlich genannt würden oder sonst durch nähere Umstände
oder Ereignisse als Personen identifizierbar wären.

GvO zeigt, daß Heilke zu ihrer Verwandtschaft, vor allem zu ihren Brüdern
, kein gutes Verhältnis hatte (wie ja auch Gertrud nicht). Die einzige
Ausnahme ist Heilkes Bruder Albrecht von Staufenberg, Küster bei den
Barfüßern in Offenburg57.

Sowohl aus GvO als auch aus Kindler von Knobloch58 geht hervor, daß Familienmitglieder
auch in Straßburg ansässig waren. Auch sie werden in der
Lebensbeschreibung nicht namentlich genannt, müssen Heilke aber sehr
nahegestanden sein, denn es wird berichtet, daß sie sie vor ihren Brüdern
versteckten, und sie, als sie von ihnen im Haus gesucht wurde, sogar in eine
Truhe einschlössen, um sie zu verbergen (f. 14W4—27).

Möglich ist auch eine Verwandtschaft Heilkes mit Maria de Stouffenberg,
die im Umkreis der Beginengemeinschaft um den Straßburger Dominikanerkonvent
gemeinsam mit einer Schwester ,Adelheidis de Nusbach' erscheint
(Schloß Staufenberg gehörte bis 1655 zur Pfarrei Nußbach59).60

Die Verwandtschaft ist aber nicht zu belegen; nur vermuten kann man auch
die Antwort auf die Frage, ob es vielleicht diese Frauengemeinschaft war,
die Heilke vor ihren Brüdern verborgen hat.

Unter Umständen hatte Heilke bei diesen Straßburger Freunden oder Verwandten
ihren ersten Kontakt zu Beginen und zu den sich mit diesen Gemeinschaften
verbreitenden neuen Lebensformen gefunden.

Heilkes Mutter war eine Freundin oder Verwandte von Gertrud. Wenn nicht
auch hier ein Verwandtschaftsverhältnis vorlag, dürfte diese „Freundschaft
" (f. 141v / 9—13) am ehesten auf die Bekanntschaft mit Ritter Rickel-
dey zurückgehen, dessen Geschlecht wie sie auf Staufenberg ansässig
war61.

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