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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 92
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nung unter dem Namen ,,der Richhalden Gotshus"12 belegt, wahrscheinlich
war das Haus 1395 mit dem ,großen Gotshus' zusammengelegt
worden73.

Der Einfluß der Stadt

Die Anziehungskraft der Stadt und des städtischen Lebens auf Beginen war
sehr groß. Dayton Phillips hat festgestellt, daß in Straßburg 43 von 111 nachgewiesenen
Beginen und 53 von 155 unverheirateten Frauen aus der näheren
und ferneren Umgebung der Stadt kamen und ein wie wichtiger Faktor diese
Tatsache für die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den Bettelorden
und den Beginengemeinschaften war74. Ähnliches gilt für Basel, wo wahrscheinlich
mehr als die Hälfte der Beginen und fast 75 % der Vorsteherinnen
aus dem Elsaß, Baden, der Schweiz und der ferneren Umgebung
stammten75. Daß eine gewisse Anziehung auch von der Stadt Offenburg
ausging, zeigt das Beispiel von Gertrud und Heilke.

Vor allem aber bestanden auch vielfache Verbindungen der Offenburger
Beginen zu Straßburg.

Straßburg übte nicht nur als Diözesanhauptstadt, sondern auch durch seine
Persönlichkeiten und durch die Lebensformen und Verdienstmöglichkeiten
der Großstadt auf Beginen einen großen Reiz aus76.

GvO berichtet wiederholt davon, daß Offenburger Schwestern nach Straßburg
gehen, um Predigten zu hören oder einen Ablaß zu gewinnen (z. B.
f. 202v/10—13). Diese Besuche scheinen mitunter mehrtägig gewesen zu
sein, denn die Schwestern wurden von Angehörigen der Straßburger Gemeinschaften
auch beherbergt (f. 211r/10f.). Und die Beziehungen waren
wechselseitig, wenigstens einmal ist eine unverheiratete Straßburger Frau
auch bei Gertrud und Heilke zu Gast (f. 211v/7).

Überdies hatten offenbar sowohl Gertrud als auch Heilke Verwandte in
Straßburg77.

Die größte Anziehungskraft ging von den Straßburger Bettelklöstern aus, in
Offenburg weitervermittelt vor allem durch die Visitatoren der Offenburger
Franziskaner und Dominikanerinnen und durch bekannte Prediger, die als
Beichtväter sehr gesucht waren78.

Diese Kontakte und Verbindungen zu Straßburg bestanden aber nicht erst
mit Gertrud, sondern sicher schon seit längerer Zeit, und es liegt auf der
Hand, daß damit nicht nur Einflüsse auf geistigem und religiösem Gebiet
erfolgten, sondern auch auf die Organisations- und Lebensformen der Offenburger
Gemeinschaften, welche man sich schon deshalb als den Straßburger
Samnungen sehr ähnlich vorzustellen hat.

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