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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 110
(PDF, 143 MB)
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Über den zweiten Brand berichtet Twinger von Königshofen174:

Do men zalte noch gotz gebürte 1327jor, do verbrante der Rüntsütergraben
zu der ussersten siten abe, und zu der anderen siten etwie menig hus.

Der — damals noch nicht überwölbte — Rindsütergraben175 (heute ,,Rue
du Fosse des Tanneurs") liegt ganz in der Nähe des ehemaligen Franziskanerklosters
(am „Barfüßerplatz" der heutigen „Place Kleber")176, in seiner
Umgebung konzentrierten sich die Häuser der zahlreichen im Umkreis
des Konvents lebenden Beginen177.

Die Gegend, in der das Haus zu vermuten ist, erscheint damit bereits deutlich
eingegrenzt.

Der zweite Hinweis liegt in der Vorbesitzerin des Straßburger Hauses178 (f.
21F/9—21): Eine ,Schwester Brida' — einer der wenigen vom Text genannten
Namen — findet sich auch in einem Erbleihvertrag des Straßburger
Urkundenbuches. Dieser hält unter dem Datum des 6. August 1302 fest,
daz frowe Junthe, kern Nyclaweses seligen wittewe under den iSflüten, mit
willen und gehelle Erben, Reinboldes, (amen und Johanneses, irre süne,
het verluhen vür sich und alle ire erben swester Bryden, Veygelers swester
des scherers, und allen iren erben zu einem rehten erbe ihre hovestat in der
deinen Stadelgassen, die gelegen ist einsite nebent iungfrowen Annen hern
Colins und andersite nebent Guten von Höchvelden, umbe 10 Schillinge
Pfenninge Zinses alle iar und 2 cappen179.

Die Kleinstadelgasse, in der sich dieses Haus befand, liegt zwischen Barfüßerplatz
und Rindsütergraben, am Rand der durch den zweiten Brand verwüsteten
Gegend. Sie existiert noch und heißt heute „Rue de la Grange".

An der Wende zum 14. Jahrhundert wurde diese Gasse fast ausschließlich
von Beginen bewohnt180. Wie ihre Nachbarin, Guta von Höchvelden181, war
auch ,Schwester Brida' Begine. Es ist anzunehmen, daß sie es war, die Gertrud
und Heilke früher beherbergt hatte.

Die Lage des Hauses innerhalb der Gasse ist heute nicht mehr festzustellen,
denn der Vertrag bezeichnet es, wie damals üblich, nur durch Angabe der
Nachbarn. Es hat sich wahrscheinlich im östlichen Teil (auf der Seite des
Rindsütergrabens) befunden, da ja, nach Jacob Twinger, auf dieser (aus seiner
Sicht ,anderen', also der westlichen) Seite des Grabens das Feuer nicht
zu weit um sich griff und nur einige Häuser verbrannten (unter denen es
sich befunden haben muß). Vermutlich war es eines der Häuser mit den
Nummern 50—53 auf dem Plan von Phillips (S. 92).

Es lag damit in der dichtesten Konzentration von Beginenhäusern innerhalb
Straßburgs, in unmittelbarer Nähe des Franziskaner- und Dominikanerklosters
und nicht sehr weit von St. Clara auf dem Roßmarkt. Aus der Sicht
von Franziskanerterziarinnen war das tatsächlich ein idealer Ort.

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