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Die Drittordensangehörigen waren gleichfalls unter das Verbot des Begi-
nenstandes gefallen, wurden von den Bettelorden aber nicht aufgegeben.
Diese hatten aufgrund ähnlicher Verbote in anderen Diözesen am 23. Februar
1319 eine Erklärung erwirkt, daß Drittordensangehörige von der Clementine
„Cum de quibusdam mulieribus" nicht betroffen seien, und
Bischof Johann mußte am 18. Juni 1319 seine Maßnahmen teilweise wieder
zurücknehmen und die Drittordens-Beginen ausdrücklich vom Beginenver-
bot ausnehmen.
Die Folge dieser Ereignisse war, neben den tatsächlichen Austritten und
Heiraten von Beginen, vor allem eine forcierte Umwandlung der Beginenge-
meinschaften in solche des Dritten Ordens und damit ihre Legalisierung.
Die Zahl der , freien', nicht in Konventen lebenden Beginen nahm in den folgenden
Jahrzehnten sehr rasch ab, während die in dieser Zeit sich schlagartig
vermehrenden Beginenkonvente nachweislich fast ausnahmslos dem
Dritten (meist Franziskaner-) Orden angehörten191.
Es scheint also, daß Gertrud und Heilke zumindest die zweite und dritte
Phase der Verfolgungen bereits in Straßburg erlebt haben, möglicherweise
auch die erste.
Rückkehr nach Offenburg
Der Brand von 1327 (f. 237v/31-238r /12), bei dem auch das Haus der
beiden Beginen in der Kleinstadelgasse vernichtet wird, ist für sie der Anlaß
, wieder nach Offenburg zurückzukehren.
Die Zeit ihres Straßburger Aufenthalts ist damit zwischen etwa 1318 und
1327 anzusetzen und fällt in die Blütezeit der Straßburger Beginenbewe-
gung, in der die religiöse Aufbruchsstimmung noch vorherrschte und die
Bewegung geprägt war vom ehrlichen Streben nach einem geistlichen Leben
in Bedürfnislosigkeit und Armut. Die beiden Offenburgerinnen scheinen
das gespürt zu haben, die Liebe Heilkes zu der Stadt — von der gnoden die
do inne was — ist auch als ein Abglanz dieser für sie idealen Verhältnisse
zu sehen.
Aber auch die ersten Verfallserscheinungen waren bereits zu bemerken gewesen
; der Niedergang der Bewegung und das Verschwinden ihrer Ideale
wurde in den folgenden Jahrzehnten immer deutlicher.
Selbstverwirklichung als Frau
Das Leben als Begine war im Spätmittelalter eine der wenigen von der Gesellschaft
sanktionierten (und in der Gesellschaft institutionalisierten) Formen
von Selbstverwirklichung für Frauen (außerhalb von Ehe und Kloster).
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