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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 172
(PDF, 143 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0172
Markgräflich-hachbergisches Patronatsrecht
in Lahr-Dinglingen (Ortenaukreis) —
alter Zähringerbesitz?

Ulrich Parlow

In der vor gut einem Jahrhundert erschienenen , ,Geschichte des Hauses und
der Herrschaft Geroldseck" von Philipp Ruppert findet sich ohne Quellenangabe
die Aussage, die Geroldsecker hätten 1260 das Patronat von Lenglingen
vom Markgrafen Heinrich von Hachberg gekauft; der Autor erwähnt lediglich
, daß er dies einem ,,alten Urkundenverzeichnis" entnommen
habe.1 Wohl auf Ruppert stützt sich der Lahrer Heimatforscher Winfried
Knausenberger, als er in einer seiner Arbeiten diesen Kauf kurz anspricht
.2 Dieter Kauß, der den Vorgang von 1260 in seiner Dissertation
über die mittelalterlichen Pfarreien der Ortenau vermerkt, bezieht sich wiederum
ausdrücklich auf Knausenberger.3 Angesichts des in der Vorgängerliteratur
fehlenden Quellennachweises ist es verständlich, daß Christoph
Bühler indessen zu einem negativen Urteil über Rupperts Bericht vom Kauf
des Dinglinger Kirchsatzes kommt: ,,... da für diese Transaktion aber kein
Beleg zu bringen ist, muß sie wohl in das Reich der Fabel verwiesen werden
."4 Die übrige lokal- und regionalgeschichtliche Literatur hat bis in die
jüngste Zeit hinein ohnehin keine Notiz von der Nachricht Rupperts genommen
.5

Es konnte jedoch ein Quellenbeleg gefunden werden. Das im 17. Jahrhundert
entstandene und heute im Generallandesarchiv Karlsruhe aufbewahrte
Repertorium des verlorenen Archivs des Klosters bzw. Stifts Lahr6 hat im
Abschnitt Collationes. Praesentationes. Der Pfarren und Altär In und Außerhalb
baiden Herrschafften, Lahr und Mahlberg (fol. 3) an vierter Position
das Regest einer entsprechenden Urkunde (fol. 3v; s. Abb.): Item
welcher maßen Marggraf Hainrich zu Hochberg, zue kauffen geben hat,
Herrn Waldtern zue Geoltzeckh das jus Patronatus der Kürchen zue dinglin-
gen, mit Irer zuegehörung, Anno 1260. N° 4. Dies ist zugleich die früheste
Erwähnung des Dinglinger Gotteshauses und seines Patronats. Der darauffolgende
Eintrag auf derselben Seite berichtet dann die Schenkung des Präsentationsrechts
dieser Kirche an das Hochstift Straßburg durch Heinrich
von Geroldseck im Jahr 1357. Für die Zeit dazwischen ist der gerolds-
eckische Besitz des Patronats in mehreren anderen Quellen bezeugt.7

Das Interesse der Herren von Geroldseck an dem Kauf von 1260 liegt auf
der Hand. Er diente der Verdichtung und Abrundung ihrer Herrschaft, die

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