Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 183
(PDF, 143 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0183
Anders erscheint ein Jahr später (1296) ein ebenfalls „ogivales" Siegel des
Konvents, also der Gemeinschaft der Klosterinsassen, darin der Heilige den
auf dem Rücken liegenden Drachen vom Pferde aus mit der Lanze niederstechend
. Der Kreuzschild erscheint dort noch nicht.7

Der Kreuzschild tritt aber in dem ersten Siegel der Stadt auf (Bürgermeister
und Gemeinschaft von Stein) (S. SCULTETI ET UNIVERSITATIS
STAIN); dessen Entstehungszeit ist unbekannt.8

Vom 1. August 1951 stammt der Beschluß des Regierungsrates des Kantons
Schaffhausen betr. die endgültige Fassung des Stadtwappens und der übrigen
Ortswappen im Kanton:9

In Rot nach links reitend der golden nimbierte, blau voll geharnischte St.
Georg mit offenem Visier, auf einem schwarz mit goldenen Zierplättchen
gezäumten und gesattelten Schimmel, einen silbernen, mit einem roten gemeinen
Kreuz bezeichneten Dreickschild vor seine (unsichtbare) Linke haltend
, Gesicht und rechte Hand, sowie hervorquellende blonde Nackenhaare
naturfarben, Metallteile der Ausrüstung (Steigbügel und Sporenrädchen)
golden, mit goldener Lanze den grünen widersehenden Lindwurm (geflügelten
vierbeinigen Drachen) in den aufgesperrten Rachen stoßend.

Nur zwischenzeitlich greift Georg zwecks Tötung des Drachen statt der
Lanze zum Schwert, das er hochschwingt, um bald (?) zur effektvollen
Lanze (1640)10 zurückzukehren.

Auf den Kriegsfahnen des Steiner Aufgebots, die Stadt war seit 1457 reichsfrei
(!), ist die Legende des Heiligen malerisch ausgestaltet; er ist als Turnierritter
sogar mit dem Kreuz auf einem Schirmbrett als Helmzier
gerüstet, um die Tochter des Königs vor dem Lindwurm oder Drachen zu
retten.11

Das Wappen des Klosters St. Georgen Stein am Rhein scheint12 auf das
Kapitel-Siegel (von 1295) zurückzugehen. Der Heilige steht hier nämlich
ohne Pferd und ohne Drachen, aber voll gerüstet mit der Kreuzfahne in der
Linken und mit der Rechten den Schwertknauf ergreifend, ,,wachsend", das
heißt also nur zur oberen Hälfte sichtbar, aber den Platzverhältnissen des
Wappenschildes besser als im ,,ogivalen" Siegel angepaßt.

Ob das aber immer so angesehen wurde, darf man bezweifeln, sobald man
das Glasgemälde des Abtes David von Winkelsheim (1499—1525) zu Gesicht
bekommt.13 Denn hier ist als Wappen des Klosters der Heilige, nim-
biert, zu Pferde, den Drachen erstechend neben den Schild des persönlichen
Wappens des Abtes von Winkelsheim gestellt, sicher datiert 1515, abweichend
von der Anordnung an der Decke des Festsaals des Klosters. Der
Heilige „wachsend" als Kniestück mit der Kreuzesfahne (als langer Wimpel
) ohne das Untier.14

183


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0183