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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 204
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kaiserliche Soldateska begangen wurden; 5 Häuser, davon eines auf der
Schwend, und 1 Scheune gingen in diesem Teil des Gerichtsbezirks Kappelrodeck
in Flammen auf.

Weshalb gerade Kappelrodeck Hauptziel der Brandschatzung durch kaiserliche
Truppen wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Plausibel erscheint
jedoch die Vermutung, daß die kaiserlichen Soldaten im bislang noch
nicht gebrandschatzten Kappelrodeck hohe Kriegskontributionen gefordert
hatten, welche die Bürger Kappelrodecks nicht aufbringen wollten bzw.
konnten.

Zu den Hauptleidtragenden im Rahmen der durch kaiserliche Truppen vorgenommenen
Verwüstungen im Amt Oberkirch gehörten die Bewohner
Ulms, denn sie hatten bereits 1689 unter der Zerstörungswut der Franzosen
stark zu leiden. Von den Bediensteten der Oberkircher Amtsschreiberei
wurden in Ulm 9 Häuser registriert, in denen kaiserliche Soldaten Feuer gelegt
hatten. Ferner brannten bei dieser Aktion in Ulm 5 Scheunen und 4
Stallungen ab. Im Gerichtsbezirk Ulm setzten die Kaiserlichen außerdem in
Stadelhofen 1 Haus, 1 Scheune und 1 Stallung in Brand.

Verhältnismäßig glimpflich kamen 1690 die Bewohner des Gerichtsbezirks
Sasbach davon. Lediglich in Sasbachwalden zündeten kaiserliche Soldaten
2 Häuser an.

Daß es in der Stadt Oberkirch nach der 1689 ausgelösten Brandkatastrophe
nichts mehr zu verwüsten gab, wird insofern belegt, als die in kaiserlichen
Diensten stehenden Soldaten 1690 nur im Umkreis der Stadt brandschatzten
. Beispielsweise zerstörten sie in Oberkirch-Wolfhag mit ihren Pechfackeln
2 Häuser, 3 Scheunen, 2 Stallungen und ein Gebäude mit einer
Obst- bzw. Weintrotte. Ferner war das Prälatenhaus am Bellenstein Ziel der
brandschatzenden Soldateska geworden.

Das ganze Ausmaß der Zerstörungen, die in den Jahren 1689 und 1690 französische
und kaiserliche Truppen im Amt Oberkirch anrichteten, wo — was
die zahlreichen abgebrannten Scheunen, Stallungen, Obst- und Weintrotten
dokumentieren — die meisten Bewohner in erster Linie von der Landwirtschaft
sowie vom Obst- und Weinbau lebten, wird aus der Schlußbemerkung
in besagtem Verzeichnis der Amtsschreiberei Oberkirch ersichtlich.
Sie hat folgenden Wortlaut: ,,Und ist auch hiebey zu wüssen, daß über vorstehende
verbrennte von denen noch übrig gelassenen Gebäwen guter Theil
durch beederseithige völckhere sehr übel und dergestalten ruinirt worden,
daß selbige von denen underthanen wegen großer armuth nicht mehr repari-
ret und daher kümmerlich bewohnet werden können."18

Das unsagbare Leid, das neben anderen die Bevölkerung des Amts Oberkirch
in den ersten beiden Jahren des Pfälzischen Erbfolgekrieges erdulden

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