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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 222
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Mit welcher Unbekümmertheit sich bisweilen die badische Verwaltung über
die Klosterrechte hinwegsetzte, zeigt sich, als diese gleich nach der Abtswahl
des Abtes Bernhard Steinmetz (1711—1728) das Klosterarchiv versiegelte
.52 Der neue Abt Bernhard I. war unter den Äbten des 18. Jahrhunderts
die markanteste Gestalt. Das äußerte sich in zweifacher Hinsicht: L. Er war
von der Baulust der barocken Fürsten erfaßt und verpflichtete 1724 den berühmten
Baumeister Peter Thumb, für das Kloster einen Neubau zu erstellen
. Dabei wurde leider auch der romanische Kreuzgang abgerissen, nur
die Abteikirche blieb von den überkommenen Gebäuden erhalten.53 2. Den
zweiten Akzent setzte der Prälat in seinem Verhältnis zur Markgrafschaft,
was zu einem 70jährigen Prozeß mit dem Schirmvogt führte und in seinem
Streben nach dem Titel ,,Reichsabt" zur Geltung kam.

Reibereien zwischen dem Kloster und der Markgrafschaft blieben nicht aus.
So verlangte das Amt Bühl vom Schultheißen von Vimbuch, er möge zwei
Bürger nach Bühl zitieren. Der Schwarzacher Klostersekretär Wich wies
dieses Ansinnen als Amtsanmaßung zurück (1713).54 Im Jahre 1714 ließ der
Abt bei der Abzweigung des Fahrweges von Ulm nach Schwarzach von der
Landstraße auf diesem Fahrweg einen Schlagbaum errichten mit einem Posten
, der die von Lichtenau kommenden Fuhrwerke auf die Landstraße
(heute B36) verweisen sollte. Der o. a. Fahrweg war widerrechtlich benutzt
worden, weil die Landstraße in schlechtem Zustand war. Baden verlangte
die Beseitigung des Schlagbaums binnen 24 Stunden. Das Kloster gab nicht
nach, und der Schlagbaum stand drei Jahre später immer noch.55

Im Jahre 1715 entschloß sich der Abt, in die Offensive zu gehen und in einer
Beschwerdeschrift, in welcher er 18 Punkte anführte, deren Richtigstellung
zu verlangen. Zu diesen Forderungen gehörten: Die Nichtigkeit des Entzugs
der Schätzung, die Einschränkung des Jagdrechts, eigene Gerichtsbarkeit,
Restitution des Umgeldes, des Pfundzolls, des Salzhandels, des Münzrechts
, keine Abhörung der Rechnungen durch Baden, gegen Einflechtung
des Schwarzacher Kontingents (Miliz) nach Baden, Ungültigkeit des Verkaufs
des Gerichts Stollhofen an Baden. Die badischen Räte schlugen zur
Bereinigung dieser Probleme Vergleichskonferenzen vor. Diese wurden
immer wieder versprochen, aber nicht durchgeführt. Endlich nach drei
Jahren (am 20. 7. 1718) kam zum ersten Mal eine solche Konferenz zustande.
..Der Abt konnte sich satt deduzieren. Antworten oder Resolutionen gab
es jedoch keine." Die waren von Seiten Badens wohl auch nicht vorgesehen
.56

So wie Abt Gallus von 34 verschiedenen Amtsfunktionen berichtete, die er
ausgeübt habe, wies Abt Bernhard deren 47 (!) nach, die das Kloster ausgeübt
hat bzw. noch ausübte (1721 mit vielen dazugehörigen Urkundenabschriften
).57

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