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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 233
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nicht unterworfen zu sein (25. 8. 1787). Die andere Urkunde, auf die Baden
hoffte, betraf den Verkauf des Zehnten und des Pfarrsatzes des Kirchspiels
Scherzheim an den hanau-lichtenbergischen Grafen. In der Verkaufsurkunde
sollte der Passus ,,Ulm und Hunden, in der Markgrafschaft gelegen",
vorkommen. Wie aber eine von Buchsweiler erbetene Abschrift bewies,
hieß diese Stelle: „Ulm und Hunden, in der Markgrafschaft Schutz und
Schirm gelegen'*, das Gegenteil dessen, was die badische Seite erwartet hatte
. Dieser Versuch, sich über die Archive einen Vorteil zu verschaffen, endete
also unentschieden.114

Der provisorische Vergleich

Der erste unter den Kontrahenten, die einen ernsthaften Vergleichsvorschlag
machten, war Abt Anselm selbst (10. 3. 1783). Er war jetzt bereit, das Opfer
der Resignation zu bringen, das er im April 1781 noch kategorisch abgelehnt
hatte, wenn dadurch nur wieder Ordnung in das Kloster einkehren würde.
Allerdings müßten die aufsässigen Patres Dilg, Klein und Betz entfernt werden
. Die Gegenseite meinte, man könne dem Vorschlag näher treten, wenn
man den drei Religiösen eine Pfarrei anböte, evtl. auch im Kurfürstentum
Mainz oder den Wegzug in ein Kloster ihrer Wahl. Das Mainzer Vikariat
zeigte in dieser entscheidenden Situation wieder einmal Geldhunger statt
politischer Einsicht und verlangte als erstes die Zahlung noch ausstehender
Kommissionsgelder vom Jahre 1778 im Betrage von 8000 fl., sonst würde
der Vergleich ,,sich gänzlich zerschlagen". Baden war mit einer Vermittlerrolle
von Mainz einverstanden. Jetzt wurde es den Patres Beda Dilg und Georg
Betz unbehaglich zu Mute. Sie befürchteten, bei einem Vergleich ,,zum
unglücklichen Schlachtopfer zu werden", denn der größte Teil des Konvents,
auch die Anhänger des Prälaten Anselm, sprachen sich für einen Vergleich
aus (Geheimrat Krieg an den Markgrafen am 17. 11. 1783). Zur Ausarbeitung
eines entsprechenden Vorschlags schlug der Schwarzacher Anwalt Dr.
Sachs einige Beisitzer des Wetzlarer Gerichts vor, da diese Bescheid wüßten
und alle Unterlagen zur Hand hätten. Baden war gegen diesen Vorschlag.
Es wollte keine Assessoren zur Planung des Vergleichs. Es dachte offenbar
an die vielen für Baden ungünstigen KKG-Urteile. Am 1.4. 1784 kam auf
Vorschlag von Dr. Sachs in Speyer ein Dreiertreffen zustande mit den Herren
Dr. Sachs (Schwarzach), Geheimrat Krieg (Baden) und Hofrat Groß
(Straßburg) als Teilnehmern. Diese Zusammenkunft verlief ,,fruchtlos".
Immerhin nahmen die Parteien zur Kenntnis, daß für Baden die Landeshoheit
die wichtigste Forderung wäre. Um dieses Ziel zu erreichen, könnte
Speyer Baden belehnen und Baden dann das Kloster. Da Baden einen Partikularvergleich
zwischen Schwarzach und Mainz befürchtete, kam es dem
Abt einen Schritt entgegen und betrachtete Abt Anselm nur in temporalibus
(weltliche Güter) suspendiert, d. h. er wurde wieder Abt und nicht mehr
Exabt genannt (27.2. 1786).

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