Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 235
(PDF, 143 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0235
Zu Beginn des Jahres 1788 legte v. Albini einen Vergleichsvorschlag vor.
Dieser umfaßte 34 Paragraphen und enthielt die Landeshoheit ,,in regula".
Im übrigen sollte das Normaljahr (1624) gelten.118

Der badische Geheimrat Krieg riet zur Annahme des Vergleichsplans. Dadurch
käme man um die Restitution des Abtes herum und erhielte die Landeshoheit
,,in regula" (31.5.1788). Das badische Geheimratskollegium
schloß sich dieser Meinung an. Es sollte als Provisorium 20 Jahre gelten.
Baden legte noch einen eigenen Vorschlag vor (56 §§), der sich im wesentlichen
mit dem Albinischen deckte. Das Kloster Schwarzach war mit beiden
Vorschlägen einverstanden, nur bat es aus Rücksicht auf Speyer den Passus
,,und einen Teil der Markgrafschaft ausmache" wegzulassen. Um eventuellen
Auseinandersetzungen mit anderen Klöstern vorzubeugen, wies Baden
nachdrücklich daraufhin, daß dieser Vergleich ausschließlich für Schwarzach
gelten würde.119

Baden und die Französische Revolution

Gerade als der Vergleich zur Reife gediehen war, inszenierte Frankreich einen
Paukenschlag, der die Gemüter der Bürger zu beiden Seiten des Oberrheins
zu tiefst erregte. Dem Beispiel der Elsässer folgend, erhoben sich
auch rechtsrheinisch vielerorts die Untertanen, um gegen die Regierungen
zu demonstrieren und ihre Forderungen anzumelden. Das war die Fernwirkung
der Pariser Ereignisse vom Juli und August 1789: In Schwarzach und
den umliegenden abtsstäbischen Dörfern wurden am Sonntagabend des
23. August die Sturmglocken geläutet. Die Bürger eilten auf das Schwarz-
acher Rathaus, um die gemeinsamen Beschwerden gegen das Kloster aufzuzeichnen
. Die Unruhen dauerten an, bis am Dienstagabend 100 Mann
badisches Militär einrückten. Die Anstifter des Aufstandes wurden verhaftet
, zugleich aber eine gerechte Prüfung der Beschwerden zugesichert. Es
war naheliegend zu vermuten, daß Abt Anselm den Anstoß zu diesem Aufruhr
gegeben habe, um auf diesem Wege wieder die Leitung des Klosters
übernehmen zu können.

Die Untersuchung aber ergab, daß die Patres Benedikt und Hieronymus, die
man im Verdacht hatte, Beauftragte des Abtes zu sein, mit dem Aufstand
nichts zu tun hatten. Weder der Abt noch der Markgraf konnten ein Interesse
daran haben, durch unbedachtes, vorschnelles Handeln den ausgehandelten
Vergleich zu gefährden. In den übrigen Landesteilen der Markgrafschaft
blieb es weitgehend ruhig. Der Abt von Allerheiligen wurde von Kardinal
Rohan ermächtigt, den Markgrafen um Schutz zu bitten. Der nördliche
Nachbar Badens, der Bischof von Speyer, wurde in Bruchsal zur Flucht gezwungen
.

235


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0235