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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 237
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jährliche Pension von 200 (100?) Gulden. Das Kloster sollte seinerseits auch
eine Pension geben, 600 Gulden im Jahre waren in der Diskussion. Der verläßliche
Weggefährte P. Bedas auf dem badischen Pfad, P. Paul Klein,
wünschte sich die Pfarrei Stollhofen. So wurden nach der Abtswahl, entsprechend
den Abmachungen am Rande des Vergleichs, folgende personellen
Verschiebungen beschlossen: P. Beda Dilg scheidet aus dem Kloster
aus. Er kann sich nach Auflösung seiner Gelübde dann als Pensionär am
Ort seiner Wahl niederlassen. P. Paulus Klein bekommt die Pfarrei Stollhofen
. Abt Anselm wird unter Beibehaltung von „Abtstitel, Würde, Rang und
Insignien" seinen von ihm gewählten Wohnsitz in Vimbuch einnehmen. Der
bisherige Prior Benedikt Wehrle wird Pfarrer in Vimbuch werden. Er hatte
das Prioramt während der ganzen Zeit des Exils seines Abtes inne. Jetzt
hielt er seinem ehemaligen Prälaten auch in dessen Ruhesitz die Treue.
P. Seelig, der aus Stollhofen weichen mußte, kam als Kaplan nach Vimbuch.
So konnten die drei Priester-Mönche in der dörflichen Abgeschiedenheit
geistigen und persönlichen Kontakt pflegen. Abt Anselm starb im Jahre
1808 zu Vimbuch im Alter von 84 Jahren. Sein Nachfolger Hieronymus ließ
ihm auf dem dortigen Friedhof ein würdiges Grabmal errichten (siehe ,,Or-
tenau" Jahresband 1952, S. 67).

Schon am zweiten Tag nach der Wahl verlangte der neue Abt von P. Beda
eine Bestandsaufnahme des Getreides (9.4. 1790). Am Tage darauf formulierte
der Prior vor dem Konvent folgende Bestimmung: Dem P. Beda wird
daher im Namen des Kapitels untersagt (interdicitur), sich in die Wirtschaft
(Oeconomia) einzumischen (10.4. 1790). Die Schulden von 60000 Gulden,
die P. Beda dem Kloster hinterließ, erzeugten ein ohnehin nicht geringes
Unbehagen. Dem Klosterschaffner Anton Beek wurde mit dreimonatiger
Wegzugsfrist gekündigt (20.5. 1790). Bei einem guten Ergebnis der Kontrolle
seiner Amtstätigkeit sollte er eine Pension erhalten.

Abt Hieronymus drängte nun auf einen Abschluß des Vergleichs, was ihm
am 20. 5. 1790 gelang. Immerhin war der Neuanfang für den Abt noch nicht
durch finanzielle Einbußen im Gefolge der Französischen Revolution erschwert
. Noch am 29.9. 1790 meldete der Klosterbeauftrage Georg Schuster
aus Straßburg, daß er den Weinzehnten versteigert habe, und daß er beabsichtige
, die rückständigen Zehntgelder einzutreiben.123

Auszug aus dem provisorischen Vergleich

Der provisorische Vergleich in seiner badischen Form erschien im Jahre
1791 auch als Druckschrift124, und von ihren 56 Paragraphen wollen wir
die wichtigsten — teilweise in Auszügen — skizzieren:

(§ 1) Der gegenwärtige Vergleich soll... den bisher strittigen Besitzstand einstweilen regulieren
und daher lediglich als ein Interimisticum sive (gleich) Provisorium angesehen

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