Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 249
(PDF, 143 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0249
In seiner Amtszeit, 1761 bis 1771, ließ er den Nepomuk-Brunnen an der
Landstraße bei Gengenbach-Reichenbach errichten, insbesondere veranlaß-
te er 1770 den Bau des repräsentativen, sogenannten ,,Rienecker-Hauses"
in der Hauptstraße, das durch Baumeister Viktor Kretz, Erbauer des Rathauses
und Stättmeister, errichtet wurde. In diesem Haus befindet sich ein
Zimmer, der ehemalige Salon der Rienecker, das heute noch mit einer
kunsthistorisch wertvollen handgedruckten und handbemalten Tapete im
rokoko-klassizistischen Stil von großem Seltenheitswert ausgestaltet ist. Sie
wurde um 1785 von der ersten königlichen Tapetenmanufaktur Sieur Reveil-
lon in Paris geliefert.6

Nach dem Tod von Franz Karl Rienecker folgte als Reichsschultheiß Anton
Seger von Blumenau. In dessen Regierungszeit kam es zu einem tiefgreifenden
Zerwürfnis zwischen der Reichsabtei und der Reichsstadt Gengenbach.
Bei jeder Investitur eines Reichsschultheißen mußte ein sogenannter
Lehens-Revers (Vertrag) zwischen Stadt und Abtei geschlossen werden.
Dieser Vertrag bezog sich auf die Fassung von 1624. Es war ein besonderes
Anliegen der Reichsäbte, den Vertrag mehr oder weniger zu Gunsten der
Reichsabtei auszuhandeln. Bereits bei der Berufung der Reichsschultheißen
Franz Karl Rienecker 1761 und insbesondere von Anton Seger von Blumenau
1771 wurde der Lehens-Revers zum Nachteil des Magistrats der Reichsstadt
geändert.7

Letzterer sah sich in seiner Handlungsfreiheit im Interesse der Reichsstadt
unzumutbar beeinträchtigt und klagte deshalb 1777 beim Kaiserlichen
Reichskammergericht zu Wetzlar, was zu einem langwierigen Prozeß
führte.

In dieser Zeit, am 10. Dezember 1781, starb Reichsschultheiß Seger von
Blumenau, und sieben Tage später wurde als Nachfolger Franz Anton, ein
Sohn des Reichsschultheißen Franz Karl Rieneckers, durch den Reichsabt
Karl Maria Trautwein als Reichsschultheiß präsentiert. Der Magistrat verweigerte
die „Setzung" und auch die Herausgabe des sogenannten Gerichtsstabes
, das Zeichen der Würde eines Reichsschultheißen. Reichsabt
Karl Maria Trautwein klagte nunmehr seinerseits beim Kaiserlichen Reichshofgericht
zu Wien.

Zwei dicke Faszikel im Städt. Archiv umfassen den umfangreichen Schriftwechsel
, der trotz des verbrämten barocken Schriftstiles mit aller Schärfe,
beiderseitige Verleumdungen einschließend, geführt wurde.8

Franz Anton Rienecker wurde von der Stadt u.a. vorgeworfen, er habe nur
die untere Schulklasse besucht und ein „Stück" Philosophie studiert, er habe
keine praktischen Erfahrungen in der Magistratsverwaltung, er habe nur
bei seinem Bruder Carolus Ignazius Alexis, der zeitweise Reichsstädtischer
Kanzleidirektor war, Schreibdienste geleistet. .. .,,er, das genannte Subjek-

249


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0249