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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 252
(PDF, 143 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0252
Die Ungarnauswanderer aus Hofweier
und deren Schicksal in der neuen Heimat

Josef Bayer

Auf die Auswanderung in den Balkan ab 1770 bin ich gestoßen durch eine
Anfrage des Herrn Lorenz Wolf, Hofweier, Gallenbünd, der selber Nachkomme
eines ehemaligen Balkanauswanderers ist, der mir sieben Namen
einstiger Hofweierer Auswanderer brachte, mit der Bitte, ob es möglich wäre
festzustellen, ob diese Namen in den hiesigen Kirchenbücher enthalten
sind. Die Vorfahren von Lorenz Wolf wanderten aus der Pfalz nach Ungarn
ein und ließen sich in Dunlakomöd nieder. Hier wurde Wolf geboren, durch
die Wirren des Krieges kam er nach Westdeutschland. Im Heimatbuch seines
Geburtsortes hatte Wolf die Namen gelesen, nach deren Ursprüngen er
nun suchte.

Ich fand die Namen tatsächlich. Damit war mein Interesse geweckt. Bei
weiterem Nachforschen fand ich 33 Auswanderer im Taufbuch aufgelistet,
denen der damalige Pfarrer Josef Schmautz Tauf- und Heiratsurkunden zur
Auswanderung ausgestellt hatte. Ich schaute dann auch das Familienbuch
durch und fand 115 Personen (Frauen und Kinder eingeschlossen), die ab
1769 die Heimat verlassen hatten, im Familienbuch gekennzeichnet mit
„nach Ungarn ausgewandert".1 Werner Hacker führt in seinem Buch
„Auswanderungen aus Baden und aus dem Breisgau"2 noch 34 Personen
an, die er im Franckensteinischen Archiv in Offenburg gefunden hat. Und
Roger Schilling ergänzt noch zwei bisher unbekannte Auswanderer.3

Damit haben etwa 150 Hofweierer ab 1769 ihre Heimat verlassen. Ein
schwerer Aderlaß für eine Gemeinde mit damals etwa 800 Einwohnern.

Nach Schilling wurden damals nur sieben Hofweierer in Dunlakomöd und
Nemetker in der sog. schwäbischen Türkei, wie die Landschaft südlich von
Budapest genannt wird4, angesiedelt, wohin die vielen, vielen anderen kamen
, kann nicht festgestellt werden. Es kann angenommen werden: in das
Banat. In den franckensteinischen Akten in Offenburg wird von einem Anton
Beyle gesagt, er sei nach Temesvar gezogen, von einer Lehmann Therese
heißt es: nach Mohacs, von einer Lehmann Maria Anna: nach Homolitz.

Ein größerer Teil der Ausgewanderten waren Familien, die erst nach dem
Dreißigjährigen Krieg in Hofweier zugezogen waren, oder Einzelpersonen
aus solchen Familien. Alle diese Familien sind bald in Hofweier wieder
verschwunden, einige durch die Auswanderung, andere sind ausgestorben.
Sie konnten wohl nur schwer hier Fuß fassen, viele werden genannt als Ta-

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