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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 266
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Lehen an den nassau-saarbrückischen Sekretär Bernhard Wölfflin.60 Er
starb 1563, und im selben Jahr wurde der Hof an seinen Sohn Hans in Gemeinschaft
mit seinen Brüdern (?) ,.Doctor" Heinrich und Mathis Wölfflin
übergeben.61

Jakob von Endingen, badischer Amtmann in Lahr, der für den stark verschuldeten
Marquart von Hausen gebürgt hatte, übernahm bei dessen Tod
im Frühjahr6'3 1576 dessen Anteil am Hof. Die Domäne blieb nun bis
1650, dem Todesjahr des letzten männlichen Nachkommens, des Rittmeisters
Reinhard Friedrich von Endingen, im Besitz der Familie.62

Gleichzeitig mit Jakob von Endingen hatte auch Hans Wölfflin eine Bestätigung
des Lehens erhalten. Sein Anteil muß aber bald danach an ersteren
übergangen sein, denn alle folgenden Quellen erwähnen nur noch von Endingen
als Besitzer des Hofgutes.

Im Jahre 1653 ging der Ottenweier Hof an den Rat und Amtmann zu
Willstett, später Bischofsheim (Hanauer Land), Philipp Jakob Hueffel
(30.9.1643 Straßburg-ebd.? 29.1.1719), bevor der kaiserliche Landvogt
Wilhelm von Dungern am 16. Juli 1720 die Domäne in Konkurrenz zum
Hause Baden erwarb. Am 29. Oktober 1753 erhielt der Generalfeldzugmeister
Karl Ludwig von Dungern (1691 Emmendingen?—19.6. 1763 Lahr) das
Gut gegen 20.000 Gulden, von seinem Verwandten Carl Philipp von Dungern
, dem es zwischenzeitlich übereignet worden war. Nach dem Tode der
Witwe Karl Ludwigs von Dungern 1787 waren die beiden Enkel bis 1813 im
Besitz des Ottenweier Hofes, der im genannten Jahr an den Lahrer Schnupftabakfabrikanten
Carl Ludwig Lotzbeck veräußert wurde.

4. Wirtschaftliche und bauliche Verhältnisse

Die wirtschaftlichen Verhältnisse in den ersten einhundert Jahren liegen
weitgehend im dunkeln. Allein aus der dem Rektor und Leutpriester 1421
bestätigten ,,Heu-, Hanf- und Holzzehnte"63 kann auf eine bereits länger
bestehende Wirtschaftsstruktur geschlossen werden, bei der neben Viehzucht
und Waldwirtschaft der Anbau der Nutzpflanze Hanf dominierte.
Dem von Anbeginn an erhobenen Gengenbacher ,,Lämmerzehnt" nach zu
urteilen, müßte zunächst die Kleintierhaltung bestimmend gewesen sein.

Zwischen 1470 und 1516 begannen die Hofmeier mit einer so starken Rodung
des vorhandenen Waldes und dessen Umwandlung in Feld, daß die
tiefgreifende Nutzungsverschiebung zwischen den Klöstern Gengenbach
und Schuttern Verhandlungen über die Neuverteilung der Zehntarten zur
Folge hatte. Die jetzt als Abgaben fixierten jährlichen 8 Viertel Korngült
weisen dabei auf den Beginn eines Getreideanbaues hin, der neben Bemühungen
zur Deckung des Eigenbedarfs vor allem auch den Versuch zur Beteiligung
am lukrativen Getreidehandel, wohl im nahen Zentrum Straßburg64
zu erkennen gibt.

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