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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 354
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0354
Bei einem Treffen der drei Kommunen Zell, Unter- und Oberharmersbach
im Juni 1899 war Zell gegen die Weiterführung der Bahn, nur Oberharmersbach
sprach sich dafür aus. Letztlich ergab sich eine Wende für die Weiterführung
, als Oberharmersbach für die finanziellen Risiken weitgehend
bürgte.

Bereits im Mai genehmigte der Oberharmersbacher Bürgerausschuß 1.200
Mark für die Vorarbeiten, mit denen Ingenieur Rudolf Meyerhofer aus Freiburg
beauftragt wurde.7

Die Talgemeinde trieb die Planung weiter voran. Im Januar 1899 hatte ein
Sturm über 10.000 fm Holz im Gemeindewald flach gelegt, die Mittel aus
dem Verkauf des Sturmholzes, das man in einen außerordentlichen Holzhieb
umwandeln wollte, sollten für die Nebenbahn bereitgestellt werden.8
Diese Absicht billigte der Bürgerausschuß im August 1899 und stellte mit
29:2 Stimmen 100.000 M für die projektierte Bahn zur Verfügung, allerdings
noch mit dem Vorbehalt, daß diese Summe durch einen außerordentlichen
Holzhieb gedeckt werde — dieser wurde am 22. 7.1900 für eine
Menge von 12.900 fm (Entnahme aus dem Sturmholz) genehmigt —, und
die Stadtgemeinde Zell mindestens halb so viel leiste. Und falls Unterharmersbach
seine ablehnende Haltung zur Bahn aufgeben und später einen
Beitrag leisten sollte, könnte man diesen immer noch zwischen Zell und
Oberharmersbach entsprechend ihren finanziellen Aufwendungen teilen.9

Ohne Hilfe des Großherzogtums war das Projekt nicht zu verwirklichen.
Auf einen Zuschuß war man angewiesen, da aber zur selben Zeit die Talstraße
ausgebaut werden sollte, galt es die badische Regierung zu überzeugen
, daß für die wirtschaftliche Entwicklung des Tales beide Verkehrswege
wichtig seien. In einem Schreiben an den Landtagsabgeordneten versucht
die Gemeinde Oberharmersbach ihre Argumente vorzutragen: ,,Dem Straßenprojekt
gebührt wohl zeitlich der Vorrang, an Bedeutung kann daselbe
mit dem Bahnprojekte, welches erst nachher festere Gestalt angenommen
hat, nicht verglichen werden. . . An dem Tag, an welchem die Eisenbahn
in Betrieb kommt, wird der Persohnen und Güterverkehr auf der Land- und
Kreisstraße bis zur Unbedeutenheit herabsinken, weil man vor allem
Frachttarife einsparen könne." Zwar müsse die Straße auch hergestellt werden
, da der Verkehr von Ort zu Ort nicht aufhören werde, aber das Bahnprojekt
müsse noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden.

Ingenieur Meyerhofer schlug vor, die ungefähre Strecke auszustecken, damit
die Leute sich einen Uberblick verschaffen könnten. Außerdem solle
die Gemeinde statistisches Material über den Verkehr vorlegen.

Der beauftragte Ingenieur lieferte eine Fleißarbeit ab. Er steckte ungefähr
die Trasse mit möglichen Alternativen aus, stellte einen Kostenplan zusammen
, beschaffte statistisches Material für eine Rentabilitätsrechnung,

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