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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 358
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Mit der Wahl Schimpfs hatte man einen Mann berufen, der energisch und
sachlich zugleich die Skeptiker zu überzeugen wußte. Ratschreiber Eble aus
Oberharmersbach, der sich Zahlenmaterial aus anderen durch Bahnlinien
erschlossenen Gemeinden besorgt hatte, unterstützte ihn bei seinen Veranstaltungen
, auf denen er für die Talbahn warb und mit der Zeit tatsächlich
eine Mehrheit für den Bau zusammenbrachte. Bis dahin war allerdings ein
hartes Stück Arbeit erforderlich.

Einige Zeller Geschäftsleute wollten um jeden Preis die Endstation in ihrer
Stadt haben. Da aber diese Linienführung von vorneherein unrentabel gewesen
wäre und auch das Land sich an einem solchen Projekt nicht beteiligt
hätte, übernahm Oberharmersbach wieder eine Vorreiterrolle und schuf so
vollendete Tatsachen. Nach Absprache mit Schimpf ließ Oberharmersbach
durch die Ingenieure Besser und Schröder — Ingenieur Meyerhofer war in
der Zwischenzeit abgelöst worden — die ungefähre Trasse abstecken19 und
schloß mit der Gesellschaft Vering & Wächter am 23. 11. 1900 einen Vertrag
über die Vorarbeiten, um mit diesen Unterlagen nicht nur den anderen Gemeinden
, sondern vor allem dem Landtag eine konkrete Vorlage liefern zu
können. Die Gemeinde verpflichtete sich, 4.000 Mark zu zahlen, wenn das
Projekt nicht zustände käme und die technischen Vorarbeiten vergeblich gewesen
wären.20

Im Juli des folgenden Jahres legte die Firma dem geschäftsleitenden Ausschuß
die Unterlagen vor. Die Kosten wurden auf 1.210.000 M veranschlagt,
wobei 185.000 M auf den Grunderwerb entfallen sollten. Die Berliner Firma
erklärte sich bereit, die Bahn auf eigene Kosten zu bauen, wenn die beteiligten
Gemeinden das erforderliche Gelände von ca. 1.750 ar lastenfrei
und unentgeltlich zur Verfügung stellen und ein Barbeitrag in Höhe von
30.000 M pro Kilometer, also rund 318.000 zugesichert würden.21

Am 28. 10. 1901 stellte der Eisenbahnausschuß den Zuschußantrag und begründete
ihn ausführlich. Mit dem Hinweis, daß es ,,bei dem streng konservativen
Sinn der landwirtschaftlichen Gebirgsbevölkerung vieler Überredung
bedurft hat, (der Verf.), um dieselbe von den Vorteilen einer Eisenbahn
zu überzeugen", hoffte man den Barbetrag als Zuschuß zu erhalten.22

Der Bahnbau wird genehmigt

Schon am 10.9. 1900 hatte Oberharmersbach beim Ministerium des Großherzoglichen
Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten einen entsprechenden
Antrag gestellt, die Behörden waren also informiert. Damals kam
nach nur vier Tagen die Antwort, die das Vorhaben dahingehend interpretierte
, daß es sich nur um eine Privatbahn mit entsprechendem Staats-

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