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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 366
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Häuserfront der Hauptstraße lichterloh brennen ließ. Sämtliche Wehren des
Tales und der näheren Umgebung von Gengenbach bis Haslach waren im
Einsatz. In knapp vier Stunden waren 17 Gebäude eingeäschert, 40 Familien
bzw. 150 Personen waren obdachlos.

Eine Untersuchung über diesen neuerlichen Brand erbrachte die Schuldlosigkeit
der Verdächtigen, weil überall noch qualmende Schutthaufen
herumlagen und eher allgemeine Unachtsamkeit der Einheimischen als
Brandursache zu vermuten war. So beruhigten sich die Gemüter allmählich
wieder.

Derweilen gedieh der Bau schneller als die Vorbereitungsarbeiten. Im September
traf die erste Lokomotive für die Nebenbahn in Biberach ein. Die
Brücke über den Erlenbach wurde fertig montiert, so daß am 23. 9. 1904 eine
Lokomotive zum ersten Mal darüberfahren konnte. Gleichzeitig legte die
Gesellschaft den ersten Fahrplan vor. Im Oktober bezogen nach und nach
die Bahnbediensteten ihre Dienstwohnungen in den fertiggestellten Stationsgebäuden
.

Die Eröffnung der Bahn

Die Hoffnungen aller Beteiligten auf eine rechtzeitige Fertigstellung erfüllten
sich. Innerhalb von nur acht Monaten war die ganze Anlage fertiggestellt
, ,,äußerst sauber und geschmackvoll, ihren Verfertigern sowohl als
auch der Baufirma zur Ehre gereichend".45 Am 9. und 10. 12. 1904 wurde
die Bahn abgenommen.

Für die Schulkinder des Tales war der 12. Dezember 1904 ein Feiertag. Sie
durften als erste mit dem „Bähnle" talauf und talab fahren; Lehrer, Pfarrer,
Bürgermeister und Gemeinderäte waren ebenfalls zu dieser Freifahrt eingeladen
.

Am 13. 12. 1904 fand die offizielle Einweihung statt. Das ganze Tal schien
auf den Beinen, mit Hochrufen und Kanonendonner, mit kleinen Imbissen
und aufmarschierten Musikkapellen und Bürgerwehrformationen wurde an
jedem Bahnhof der einfahrende Zug als Bote des neuen ,,Eisenbahnzeitalters
" stürmisch begrüßt. Überall herrschte eitel Freude, nur die projektierte
Kirnbacher Haltestelle war mit zwei schwarzen Trauerfahnen geziert.

Oberharmersbach hatte sich herausgeputzt, der Gemeinderat hatte für das
Zieren 1.000 M bewilligt.46 Mit Liedern der Schulkinder, der Ansprache
des Bürgermeisters und der Begrüßung durch die Festjungfrauen hieß man
die zahlreichen Ehrengäste im Dorf willkommen. Bei der Endstation in
Riersbach wiederholte sich mit Feuerwehr, Bürgermiliz, Gesangs- und Arbeiterverein
das Zeremoniell. Vom Bahnhof bewegte sich der Festzug zum
Gasthaus ,,Sonne". Beim fröhlichen Schmaus dankte Bürgermeister Jilg al-

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