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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 404
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Protokoll vom 12. Januar 1847:

Heute ließ der Bürgermeister den Gemeinderat und den Bürgerausschuß zusammen
kommen und trug ihnen vor, daß die Andreas Heinig Witwe ihre
Tochter Barbara nebst ihren zwei unehelichen Kindern nicht zu sich in ihr
Haus nehme und diese zwei Kinder nicht erhalten kann. Die Menschlichkeit
fordere, daß diese zwei Kinder erhalten würden. Der Gem. Rat und der
Bürgerausschuß hat hierauf beschlossen: Diese zwei Kinder der Barbara
Heinig sind auf ein Jahr zur Ernährung an den Wenigstnehmenden zu versteigern
.

Protokoll vom 17. März 1855:

Apotheker Wolf aus Kehl legt Rechnungen vor für Arzneien für die Armen
in der Gemeinde, die von dieser zu zahlen sind.

Protokoll vom 21. Januar 1858:
Armenunterstützung betreff:

Beschluß: Dem bettlägerigen Johann Urban, ledig, sollen wöchentlich
3 Pfund Rindfleisch verabreicht werden und täglich für 4 Kreuzer Brod.
Der Bäcker Gmehlin in Sundheim ist zu benachrichtigen und zur Lieferung
des Brodes in kleinen Laiben Bollbrod zu beauftragen. Der Bärenwirt Göp-
per in Kehl ist um die Abgabe des Fleisches zu ersuchen mit dem Bemerken
, daß nur 1 Pfund auf einmal abgegeben werden darf.1

Das Bürgerrecht bedeutete auch den Anspruch auf den Bürgernutzen: die
Allmende gleich Allgemeingut = gemeinsames Eigentum, zuletzt als Gemeindegliedervermögen
bezeichnet. Der Anspruch geht bis in die alemannische
Siedlungsweise zurück, als alle Einwohner noch von der Landwirtschaft
lebten. In der Ursprungszeit war das gemeinsame Weiderecht besonders
wichtig, der Ackerbau war noch zweitrangig. Es gab deshalb in der
Vergangenheit oft Streitigkeiten wegen des Weiderechts. Insbesondere mit
der Zunahme der Bevölkerung im 18. und 19. Jahrhundert. Natürlich kam
zur Weidenutzung in frühster Zeit auch das Recht der Holznutzung in den
Wäldern.

Über den Weidegang im Gebiet zwischen Schutter und Kinzig berichtet
Fritz Jockers:

Das Weiderecht2

Wohl über ein Jahrtausend hindurch bildete der Weidegang die wichtigste
wirtschaftliche Grundlage unserer Heimat. Gedeih und Verderb der Bevölkerung
waren von ihm abhängig. Man unterschied durch die Jahrhunderte
hindurch zwischen der Wald-, Matten- und Stoppelweide für Rindvieh und
Pferde und dem Ecker (Eichelmast) für die Schweine. Die Mattenweide
selbst zerfiel wieder in Frühlings- und Herbstweide. Die Frühlingsweide

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