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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 456
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0456
Obwohl er sich von den abstrakten Theorien fesseln ließ, hat der Bürger Eisenman auf keine
Weise die Praxis vernachlässigt. Ohne Anleitung eines Meisters hat er sich aus eigenen Kräften
in den verschiedenen Arten des Zeichnens geübt. Er hat Modelle von Figuren, Gebäuden
, Landschaften und Karten hergestellt, die so gut ausfielen, daß sie Leuten von
Geschmack keineswegs mißfielen.

Auch war er mit einem seiner Freunde mit einer langen Reihe von Vermessungsaufgaben im
Gebirge von Coucy und dessen Umgebung beschäftigt, die für eine mineralogische Karte
verwendet wurden.

Der Bürger Eisenman macht im übrigen darauf aufmerksam, daß er in den Hauptsprachen
Europas bewandert ist und daß es ihm sehr leicht sein wird, bei passenden Gelegenheiten
diese Kenntnisse in den Dienst der Commission des Travaux und des Fortschritts der Künste
zu stellen.

Bürger, nach dieser Darstellung könnt Ihr beurteilen, auf welche Weise Ihr aus den Kenntnissen
des Bürgers Eisenman Nutzen ziehen könnt. Er aber würde wünschen, schon heute in
diese nationale Genieschule aufgenommen zu werden, damit er sich schleunigst auf dem laufenden
aller Arten von Arbeiten halten könnte, wie es gute Ingenieure gewohnt sein müssen.

Wollet also, Bürger, diesem Gesuch stattgeben und ihm ohne Verzug das Glück gewähren,
sich dem Gemeinwohl nützlich zu machen.

Hermand Joseph Eisenman"38

Das Abtschreiben vom Februar 1787, das einzig erhaltene Allerheiliger
Dokument, in dem Adrian Eisenmann erwähnt wird, und Eisenmanns Bewerbung
vom 22. Brumaire ergänzen sich auf äußerst glückliche Weise.
Folgende Tatsachen können jetzt mit großer Sicherheit rekonstruiert
werden:

1. Eisenmann fand zur Zeit seiner Krise, als er sich in Allerheiligen nicht
mehr verstanden fühlte, in Frankreich einen Kunstkenner, der seine naturwissenschaftlichen
Neigungen und Fähigkeiten erkannte und förderte. In
den Jahren der Schreckensherrschaft — Robespierre hatte erst wenige Monate
zuvor sein Leben auf der Guillotine beendet —, hatte Eisenmann allen
Grund, den Namen dieses Gönners ebenso zu verschweigen wie seine eigene
klerikale Vergangenheit. Dieser Gönner kann niemand anderer sein als
der Generalabt von Premontre, J. B. L'Ecuy. Er lebte nach der Aufhebung
des Klosters in Paris, wo er erst 1834 starb. Ob noch Kontakte zu Eisenmann
bestanden, kann nicht mehr geklärt werden. Die Klosterkirche von
Premontre und der gotische Kapitelsaal teilten übrigens das Schicksal der
berühmten Benediktinerabtei Cluny und fielen im 19. Jahrhundert der Spitzhacke
zum Opfer.

2. Eisenmann hat wichtige Vermessungsarbeiten in der Gegend von Coucy
durchgeführt. Erst ein Blick auf die Landkarte erklärt, was gemeint ist.
Coucy liegt nur zehn Kilometer westlich von Premontre. Eisenmann hat also
alle diese Arbeiten im Auftrag seines Klosters ausgeführt. Noch im Jahr

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