http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0469
Christian Haldenwang, Bildnis eines
Regiments-Zimmermanns der
Königl. Französischen Schweizer
Garde, 1789
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe,
Sign.: VII 3265
Auflösung des Deutschen Reiches. Es war der „Frieden von Basel"8, der
den Weg frei bahnte für Säkularisation und Mediatisierung, den Weg zur
territorialen Umgestaltung von 1803—1806, zum Ende des Ersten Reiches.
Und Christian Haldenwang? — Er hatte offensichtlich ein Gespür für die
historische Stunde, und er hielt mit künstlerischen Mitteln fest, was ihm so
ungewöhnlich vorkam —, in Kupferstichen. Seine Bilder sind Erinnerungsstücke
, wie sie heute die Photographen bzw. das Fernsehen liefern — eine
Dokumentation des politischen Geschehens. Was französische Künstler in
jenen Jahrzehnten in ihren Stichen ,,zu Protokoll" gegeben haben, macht
uns heute noch jene Ereignisse so anschaulich. Christian Haldenwang hat
es ihnen gleichgetan: Er hielt es treu wie ein Chronist fest in mehreren Stichen
, wie die französische Königstochter Marie-Therese gegen französische
Gefangene aus Österreich in Basel ausgetauscht wurde; der Kupferstecher
als Berichterstatter und Illustrator des Zeitgeschehens. Der Vergleich mit
Peter Mayer (1718—1800) und seinem vor allem Freiburg interessierenden
Lebenswerk drängt sich auf.9
Dessau und die chalkographische Gesellschaft
Für zehn Jahre war Haldenwangs Vertrag in Basel abgeschlossen, nun war
er gereift, hatte sich seinen eigenen Namen gemacht. Er konnte sich seinen
neuen Arbeitsplatz aussuchen; er entschied sich für Dessau, die Residenz
des kunstliebenden Fürsten Leopold Franz, des „alten Dessauers", die
Friedrich von Erdmannsdorf in dessen Auftrag klassizistisch umgestaltet
hatte.
469
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0469