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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 471
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Dessau war auch die Stadt des „Philanfhropinums" des J. B. Basedow und
die Geburtsstadt des Moses Mendelssohn, des Freundes von Lessing, des
Briefpartners von Kant und Herder. Es war wohl auch kein Zufall, daß der
Fürst als großer Anhänger der Aufklärung befreundet war mit Carl Friedrich
von Baden, als dessen politischen Zögling er sich sogar verstand. Das
Lebenswerk, wie er es sich selbst erträumte, war „sein" Schloß Wörlitz
(das die Bomben des Zweiten Weltkrieges überlebt hat).

In das Dessau des Jahres 1796 kam Christian Haldenwang, um dort die Leitung
der Chalkographischen Gesellschaft zu übernehmen.10 Fürst Leopold
Franz wollte aus seiner Stadt einen Kunstmittelpunkt Deutschlands machen;
Nürnberg oder Augsburg sollten überboten werden. Und Haldenwang
machte sich fleißig an die Arbeit. Es wurde viel kopiert nach den Originalen
aus Kassel, Dresden, München, Berlin. Aber der neue Direktor hat
selbst viele Werke geschaffen, die alle geeignet waren, Dessau zu einem
Zentrum des Klassizismus und zu einer Geburtsstätte der Kunstbestrebungen
der Romantik zu machen."

Hat sich Haldenwang wohl gefühlt in Dessau? — Es ist anzunehmen; er hatte
vielfältigen freundschaftlichen Verkehr in Künstlerkreisen. Er heiratete in
Dessau auch seine Frau Salome, geb. Baumann, die er aber schon in Basel
im Hause von Chr. von Mechel kennengelernt hatte. Er ahnte aber, daß das
ehrgeizige Ziel seines Fürsten in Dessau — aus rein finanziellen Gründen
— nicht realisierbar sein würde. Und er wußte 1803 endgültig, daß er „seinen
Stab weiter setzen mußte".

1804: Besoldete Anstellung in Karlsruhe

Der Sohn des Karlsruher Hofrats Boeckmann hatte mit Christian Haldenwang
nicht nur viele künstlerische Interessen gemeinsam. Er hat es wohl
vermittelt, daß 1804 der badische Landesfürst, inzwischen sogar Kurfürst,
den 34jährigen Haldenwang als Hofkupferstecher in seine Residenzstadt
holte. In eine „besoldete Künstlerstellung" — dies entsprach ganz dem
neuen Verständnis der Politik.

Aber einfach war der Start in Karlsruhe denn doch nicht. Am 4. Juli 1804
schrieb der Künstler an den Staatsminister Baron von Edelsheim12: Er habe
, nachdem „Serenissimus Elector mein Apointement zu bestimmen gnädigst
geruht" habe, sich bereits entsprechend eingerichtet; aber Geld habe
er noch nicht gesehen. Kurze Zeit später bekam er sein „Wartegeld" von
vierhundert Gulden; allzu früh wollte man höhere Verbindlichkeiten offensichtlich
nicht eingehen.

Haldenwang mußte sich in dieser jungen Residenzstadt erst einmal zurechtfinden
, in dieser „Stadt des Regelmaßes", die hineinwachsen mußte in die

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