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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 473
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Besonders hilfreiche Solidarität scheint es unter diesen Künstlern nicht gegeben
zu haben. Als sich Haldenwang während einer Krankheit aus dem
Fundus der Akademie einige Originale ausleihen wollte — ,,zu seiner angenehmen
und lehrreichen Unterhaltung" — schlicht, um sie zu kopieren,
mußte sich der Kurfürst selbst einschalten, um vom Galeriedirektor Becker
zu erfahren, ,,welche Anstände es haben könne, daß dem Herrn Hofkupferstecher
Haldenwang hierin willfahrt werde".15

Nachwuchsförderung und Dokumentation

Haldenwang hatte seine eigenen, wohlüberlegten Vorschläge, wie sich seine
persönliche Lage verbessern könnte, wie aber auch gleichzeitig dem kulturpolitischen
Anliegen des Landesherrn voll Rechnung getragen würde. Zwei
Ideen waren es insbesondere, die die Aufmerksamkeit des Hofes wohl verdienten
: Haldenwang wollte Unterricht erteilen zur Förderung des künstlerischen
Nachwuchses im Großherzogtum, und er bot sich an, eine Serie von
Ansichten aller badischen Provinzen, vor allem der neuen, in Kupferstichen
zu erarbeiten. Am 7. April 1808 schrieb er deshalb an seinen Fürsten
persönlich16:

„Durchlauchtigster Großherzog!

Schon im Juny vorigen Jahres unterfinge ich mich, Euer Königlichen Hoheit
über meine Kunst und Familien Angelegenheiten eine ehrfurchtsvolle Vorstellung
zu überreichen, und verband damit Vorschläge, die für den Staat
in öconomischer Hinsicht einiger Aufmerksamkeit werth seyn mögen. Ich
erboth mich nemlich, da die Badischen Provinzen wegen ihren außerordentlich
schönen Natur-Scenen besonders merkwürdig sind, diese ihrer Verborgenheit
zu entziehen, sie in Kupfer zu arbeiten und dem Staate überlaßen.
Diese Darstellungen würden in wenigen Jahren zu einem Wert heranwachsen
, daß sowohl dem Badenser wie dem Fremden interesant seyn müßte,
und der Staat, der sowohl wegen Verdienste oder anderer Verhältnißen Geschenke
zu geben hat, könnte nicht nur ein solches Werk vortheilhaft dazu
benuzen, sondern es wäre auch zugleich die schönste Erinnerung an den Er-
theiler und dessen Land, aus dem dieses gieng. Auch erboth ich mich, ein
Institut zu errichten, in welchem Jünglinge, die sich meinem Fach widmen
wollen, freyen Unterricht genießen könten; noch existiert keine solche Anstalt
in den Staaten Euer Königlichen Hoheit! Wie schön wäre es also, wenn
man Jünglingen, die Fähigkeiten und Lust zur Erlernung meines Fachs
hätten, einen Ort anweisen könte, wo ihre Anlagen ausgebildet werden
könten.

Dieß alles könte erzweckt werden, wenn Euer Königliche Hoheit die höchste
Gnade hätten, mir der Wichtigkeit dieser Sache angemessene verbesserte
Besoldung gnädigst gewährten.

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