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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 475
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Unterricht zu sorgen, welchen Haldenwang etwa nur eine Stunde des Tages
einigen wenigen jungen Leuten am besten in seinem eigenen Hause geben
wird". Auf längere Sicht sollte unbedingt eine andere Lösung gefunden werden
, ,,da man dergl. Unterrichts Anstalten nur in öffentlichen Gebäuden gehörig
zu controlieren vermag ...".

Daß Haldenwang nun auch regelmäßig Belege seiner künstlerischen Tätigkeit
ablieferte, kann man nach der Fülle des Bestandes in der Karlsruher
Kunsthalle20 leicht annehmen. Und daß er schließlich auch als Lehrer tätig
war, sogar recht erfolgreich, ist u. a. zu sehen am Beispiel von J. H. Ferdinand
Olivier (1785-1841) oder von Karl Ludwig Frommel (1789-1863)21,
der von 1805 bis 1809 in der Werkstatt Haldenwangs eine ganz offensichtlich
anregende und hilfreiche Lehrzeit erlebte: Frommel wurde sicher der
fleißigste Darsteller badischer Landschaften, vielleicht auch einer der besten
: ,,In der Landeshauptstadt genoß der junge Frommel den ersten Unterricht
... in der Werkstatt des Kupferstechers Christian Haldenwang, der ihn
mit der Formenwelt der klassischen Landschaft vertraut machte".22 Mehr
als zwölf Schüler nahm Haldenwang nie auf in seine „Landschaftliche Zeichenschule
"; sie traten zwischen dem neunten und fünfzehnten Lebensjahr
in diese Spezialschule ein, um dort meist vier Stunden pro Woche beim
Meister unterrichtet zu werden. Gerne hätte es Haldenwang gesehen, wenn
sein persönlicher Einsatz und sein fachliches Können auch immer durch
eine „zureichende Unterstützung" belohnt und anerkannt worden wäre;
darüber zu klagen sah er immer wieder Anlaß.23

Heidelberg und Karl Graf von Graimberg

In Heidelberg zu Beginn des 19. Jahrhunderts mußte erst einmal verkraftet
werden, daß die ,,Kurpfalz" 1803 von der politischen Landkarte verschwunden
, badisch geworden war. Tatsache ist, daß keine andere deutsche
Stadt so oft als Vedute verewigt worden ist wie dieses Zentrum der deutschen
romantischen Bewegung. Die Bildende Kunst weist gerade in Heidelberg
hervorragende Vertreter auf wie Karl Rottmann, Karl Philipp Fohr und
Ernst Fries. Es ist aber nicht verwunderlich, daß auch Haldenwang sich in
die lange Reihe der Künstler gesellte, die Heidelberg und vor allem seine
Schloßruine als Motiv gewählt haben; er hatte sich ja verpflichten müssen,
die Schönheiten aller badischen Landschaften zu verkünden. Dahinter
steckte u.a. auch die politische Absicht, den ,,Neubadenern" das Gefühl
zu vermitteln, in dieser großen badischen Heimat ganz aufgenommen zu
werden — nicht ganz einfach bei dieser Distanz vom Main zum Bodensee
und bei solch unterschiedlichen Traditionen.

Christian Haldenwang hat prächtige Ansichten von Heidelberg geschaffen,
einen Stich kennen wir aus dem Jahre 1811, gewidmet der Adoptivtochter

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