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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 477
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Neckar. Fast sein ganzes weiteres Leben widmete er dem Heidelberger
Schloß, dem Studium seiner Geschichte. Fast nicht zu zählen sind die
Zeichnungen, die alle Details festhalten, kleinste Einzelheiten des Dekors,
der Skulpturen, des Ornaments am Friedrichs- und am Ottheinrichsbau. Es
ist Graimbergs Verdienst vor allem, daß die Erhaltung des Heidelberger
Schlosses selbstverständlich wurde. Seine Idee war es auch, eine „Altertumshalle
des Heidelberger Schlosses" zu gründen — und damit die Grundlage
für das ,,Kurpfälzische Museum" zu schaffen.

Aber der Zeichner und Maler brauchte den Künstler, der seine Entwürfe auf
Kupfer übertrug. Christian Haldenwang wurde sein wichtigster Mitarbeiter,
der seine Ideen aufgriff und gestaltete und dabei ergiebig mitverdiente.

Begegnung mit Goethe

Haldenwang wohnte weiterhin in Karlsruhe, das nun einen durchaus beachtlichen
Anteil nahm an der deutschen Geistesbewegung, am Aufschwung der
Kultur, der Musik, Dichtung, Architektur. Weinbrenner galt als „Mittelpunkt
für den Kreis der Karlsruher Gelehrten und Künstler"24, unter ihnen
auch der Kupferstecher Haldenwang. Der Karlsruher Hof war wirklich zu
einem Musenhof geworden, der Vergleich mit Weimar war nicht unangebracht
. Aber Karlsruhe hatte keinen Schiller und keinen Goethe. Und eben
Goethe hatte sich recht widersprüchlich geäußert über die badische Hauptstadt
: „Gott im Himmel, was ist Weimar für ein Paradies!"25 Von der
„Langeweile", die Goethe 1779 in Karlsruhe durchlebte, ist beim Besuch
von 1815 nichts zu spüren, als er nun an den Hof von Kurfürst Karl und seiner
Gattin Stephanie kam und dort zusammentraf mit Hebel, Weinbrenner,
Gmelin, Jung-Stilling. Er war voll des Lobes für die Entwicklung von Kunst
und Wissenschaft in der badischen Residenz. Und am 4. 10. 1815 kam es
auch zu einer Begegnung mit Haldenwang26: „Hebel mahnte nun an den
Besuch im Naturalienkabinett. Goethe lud mich (Biedermann) freundlich
zum Mitgehen ein . . . So wanderten wir denn dahin: Goethe, Hebel, Gmelin
, Boeckmann der Physiker, Weinbrenner und ich; unterwegs stießen noch
Haldenwang und der Landschafter Hofmaler Kuntz zu uns..."

Es ist wohl Beweis genug für die allgemein angesehene Position Haldenwangs
in der Karlsruher Gesellschaft, daß er z. B. 1818 sofort in den Vorstand
des neu gegründeten Karlsruher Kunstvereins gewählt wurde. Und
1829 erhielt er — zusammen mit Frommel und Ernst Fries — die goldene
Medaille dieses Vereins. Ein Jahr zuvor war Haldenwang in eine „Denkmalkommission
" gewählt worden: Auf die Initiative von sieben Weinbrenner
-Schülern hin, die inzwischen in Rom lebten, sollte dem großen
Baukünstler in Karlsruhe ein Denkmal gesetzt werden. Die Begeiste-

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