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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 492
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Wirte (nebenbei auch Landwirte) in jener Zeit des wachsenden Wohlstandes
Sparguthaben bei den Geldinstituten angelegt, die nun in der Not zur Verfügung
standen, dazu gab es dann auch Kredite.

Andererseits wird berichtet, eine Witwe wäre gezwungen gewesen, um
Geld für den Wiederaufbau zu erlangen, ihren Landbesitz versteigern zu
lassen.

Für Sparguthaben und Kredite können vorliegende Gesamtzahlen Näheres
bezeugen:

Im Brandjahr 1899 nahmen die Spareinlagen in einem Zeller Bankinstitut
nur noch um 1,7 % zu — 1895 noch um 4,2 %.

Gewährte Kredite nahmen 1897 und 1898 ab (um 7,1 und 4,1 %), stiegen
aber 1899 um 11,1 %, 1900 um 20,7 und 1901 um 28,3 % (!). Dann aber
sanken sie wieder beträchtlich bis 1903 (1,5 %).

Für den zweiten Großbrand ergeben sich folgende Werte: Einlagen waren
noch 1903 um 17,3 % gestiegen, 1904 waren es nur noch 9,9 %, 1905
5,5 %. Kredite wurden 1903 1,5 % gewährt, 1904 5,1 %, 1905 7,6 %, 1906
beträchtlich weniger.

Die Zahlen besagen also: Die Sparguthaben nahmen unmittelbar nach den
Bränden ab, die gewährten Kredite aber stiegen.

Nach der „Schwarzwälder Post" gingen für die Brandopfer auch reichlich
Spenden ein, im einzelnen von 1 bis 200 Mark. Sie kamen aus ganz
Deutschland: Schlesien, Berlin, Kempten, Straßburg, sogar auch aus dem
Ausland: Schweiz, Holland; einen namhaften Betrag gab der nicht immer
so großzügige Heinrich Hansjakob.

Den Hauptbrocken von Mitteln lieferten die Versicherungen. Man war versichert
, einige wohl unter- oder gar nicht versichert. Die 1904 abgebrannten
17 Wohn- und 31 Nebengebäude hatten einen Versicherungswert von
253800 Mark (beim Staat 206860 Mark, privat 46999 Mark), die Fahrnisse
248944 Mark. Die Heimatzeitung jener Tage faßte zusammen: ,,Die erlittenen
Gebäude- und Fahrnisschäden dürften fast eine halbe Million erreichen
." Da in der gleichen Zeitungsausgabe als Butterpreis 1 Mark für ein
Pfund angegeben ist, müßte man nach heutigem ,,Butterindex" mit einem
Gesamtschaden von etwa 2 Millionen DM rechnen.8

Zu bedenken ist zudem, daß die neuen Häuser und Werkstätten den Erfordernissen
der Neuzeit angepaßt wurden, somit größer und teuerer ausfielen
als etwaige „Kopien" der verlorenen Bausubstanz.

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